Trekking im Darien Gap

Nachdem ich mit Trevor in Vistamar Marina angekommen bin musste ich mir überlegen wie es für mich weiter geht.

Fest stand auf jeden Fall, dass ich noch eine Weile Panama bereisen wollte bevor es weiter in den Süden (Kolumbien) oder Westen (Costa Rica) geht.

Da kam es sehr gelegen, dass ich auf Couchsurfing ein Event fand welches „Darien Gap Expedition“ hieß. Ziemlich spontan schloss ich mich der Geschichte an. Der Darien Gap ist ein Dschungel zwischen Panama und Kolumbien und stellt die einzige Unterbrechung der Panamericana dar. Der Darien hat ein ziemlich schlechten Ruf (der ganze Drogen Verkehr zwischen Kolumbien und der westlichen Welt muss da durch) weswegen dort kaum Tourismus herrscht.

Der Spaß sollte 300$ Kosten und 5 Tage im Dschungel beinhalten. Mehr wusste ich auch nicht. Ich war mit relativ unsicher, ob es das Geld wert ist, denn ich hatte wie gesagt eigentlich keine Ahnung worum es ging und auch keine Zeit mich noch vernünftig zu informieren.

Deswegen sprang ich einfach ins kalte Wasser und verabredete mich mit Kate (der Organisatorin) und Catherin (weitere Teilnehmerin aus Kanada) den Abend vorher in Albrook (Panamas Verkehrsknotenpunkt).

Sehr präzise Darstellung der Atmosphäre in Albrook

Kurz bevor wir aber die Karten für den Nachtbus kaufen wollten bekam Kate überraschenderweise noch eine Nachricht. Laurens aus Belgien hatte Lust uns zu begleiten. Außerdem hatte er ein Auto zur Verfügung und könnte uns fahren.

Allerdings musste er erst noch aus einer anderen Provinz anreisen, so das wir bis nachts um 3 auf ihn gewartet haben. Danach ging es mit ihm in die kleine Stadt Meteti wo wir am frühen morgen unseren Guide Erasmo trafen. Zu unserer Überraschung kam auch noch ein zweiter Guide Max mit. Wir frühstückten gemeinsam, kauften Essen für die Reise ein und warfen alles aus unseren Rucksäcken was wir nicht zwingend zum Wandern benötigten. Das hieß ein Satz Kleidung für tagsüber und einen für nachts.

Essen shoppen

Rot + Blau = Auto, Grün + Lila = Boot, Gelb = wandern

Als alle Vorbereitungen getroffen waren machten wir uns mit Erasmos pickup Richtung Fluss (hellblau) wo wir dann mit einem Boot mehrere Stunden zu einem Dorf fuhren.

Vollgas Richtung Dorf

Delfine 🙂

Auch für die Guides nicht alltäglich

Im Dorf mussten wir uns dann erstmal bei der Polizei melden (unsere Guides mussten sich täglich, entweder vor Ort oder mit dem Satellitentelefon bei der Polizei / Militär melden) und sammelten unseren local Guide ein. Danach gab es ein gutes spätes Mittagessen, wir verteilten die eingekauften Lebensmittel, füllten unsere Flaschen auf und machten uns auf den Weg in den Dschungel.

Reis, Bohnen und Fleisch als Mittagessen

Essen wird gleichmäßig verteilt

Die Gruppe von links: der local Guide Lulu, Guide Erasmo, ich, Laurens, Catherine, Kate und Guide Max

Es folgten ca. 3h Marsch bis wir im Dunkeln unser erstes Lager errichteten. Das wichtigste für einen guten Lagerplatz ist fließendes Wasser, weswegen wir unsere Suche immer danach auslegten. Denn das Wasser braucht man zum Duschen, trinken und Kochen. Außerdem kann man in Flussbett super ein Feuer machen.

Zum Schlafen hatten wir professionelle Hängematten mit Moskitonetzten und tarps ( Plane die vor Regen schützt). Nachdem ich diese erstmalig eingerichtet habe, hatte ich auch gleich mein erstes Dschungelabenteuer. In Flipflops, auf dem Weg zum Fluss für meine erste Dusche musste ich eine kleine Böschung runter. Auf halbem Weg sah ich im Schein meiner Taschenlampe kurz vor mir eine Handgroße Spinne auf einem Stein im Wasser. Ich erschrak ein wenig und machte einen Schritt zurück, wobei ich dummerweise einen Stein lostrat der nun zur Spinne rollte, woraufhin diese so schnell verschwand, dass ich garnicht sehen konnte wohin, was wiederum dazu führte das ich nun doppelt erschrocken ein paar große Sprünge nach hinten machte, wobei ich meine Flipflops verlor und barfuß mit beiden Füßen auf einem Dornenast landete. Die Dornen holte mir am nächsten Morgen einer der Guides mit ner abgekochten Nadel wieder heraus.

Rucksack hängt damit keine Viecher rein kriechen…

Nach einem einfachen Porridgefrühstück ging es wieder tiefer in den Dschungel. Da wir alle ausgeschlafen haben ging es erst in den frühen Mittagsstunden los was wiederum bedeutete das die Hitze 100% brütete.

Blüte im Dschungel

Mehrere Stunden folgten wir dem Flus immer weiter aufwärts. So hatten wir die Möglichkeit immer mal wieder unseren Kopf in das kalte Wasser zu stecken und unsere Flaschen aufzufüllen.

Pause am Wasser

In den späten Mittagsstunden kamen wir dann an unserem neuen Nachtlager an. Wir bauten unsere Schlafplätze auf und machten ein Feuer für das Abendessen. Für diese Nacht entschieden wir uns Fische zu fangen. Wir versuchten es mit einer selbstgemachten Angel aus einer Sicherheitsnadel sowie mit einer Machete, waren aber nicht erfolgreich. Dann bauten wir einen Damm und versuchten die Fische gemeinsam in unseren künstlichen Teich zu jagen. Aber auch das war nicht erfolgreich, denn die Fische entflohen uns immer zwischen den Beinen.

Zu guter letzt entschieden wir uns bis zum dunkeln zu warten. Denn dann gehen die Fische angeblich auf Futtersuche und das fangen ist viel einfacher. Das stellte sich dann tatsächlich auch als erfolgreich heraus und unsere Guides waren in der Lage uns locker zwei Kilo Fisch mit der Machete zu fangen.

Fisch wird gefangen und ausgenommen…

…gegrillt…

Meisterköche 😀

Zum Frühstück gab es die Reste der Fische 😛

Am nächsten morgen machten wir uns wieder auf den Weg tiefer in den Dschungel. Wir folgten weiter unserem Fluss, der nun aber immer kleiner wurde und sich immer mehr in Serpentinen schlängelte.

Dieser Tag ähnelte dem vorigen ziemlich stark. Wandern, trinken, wandern, Fluss queren, Kopf ins Wasser stecken, Flaschen auffüllen und wieder von vorne…

Da wir diesmal wesentlich früher gestartet sind, suchten wir uns auch schon am frühen Nachmittag einen geeigneten Schlafplatz. Als dieser gefunden war bereiteten wir uns auf die Nacht vor und machten uns wieder auf die Suche nach was Essbarem. Diesmal fanden wir keine Fische, dafür aber Flussschrimps. Unser Versuch diese am Tag zu fangen scheiterte wieder, also verschoben wir es wie bei den Fischen bis es dunkel war.

Statt dessen hatte ich wieder meine nächste unfreiwillige Begegnung mit Insekten. Ich war gerade dabei den Weg zwischen meiner Hängematte und dem Flussbett mit einer Machete vom Gestrüpp zu befreien, als mich eine Wespe gleich fünf mal Stach. Vier mal in den Linken Arm und ein mal in den Rechten. Danke auch.

In der Dunkelheit waren die Guides wieder Erfolgreich mit dem Schrimpsfangen, und ich sammelte ein paar Muscheln.

Mit der Machete gefangen

Und ab in den Kochtopf

Am nächsten Tag stand die härteste Etappe bevor. Wir sollten den nun immer steiler werdenden Fluss folgen und schließlich einen Pass überqueren.

Zähne putzen muss auch im Dschungel sein 😀

Der Aufstieg war dann wie versprochen wirklich sehr hart. Die Höhenmeter ansich sind nicht so schlimm, aber die Tatsache, dass man immer nur 10 Meter weit durch den Dschungel sehen kann gibt einem das Gefühl, dass der Aufstieg nie enden wird. Und das natürlich bei 30 Grad und super schwül.

Dreckig und erschöpft aber glücklich…

Sogar die Guides brauchten eine Pause 😛

Und alle zusammen

Als wir dann endlich Abends ankamen fischten wir ausnahmsweise mal nichts und machten uns was normales zu essen (keine Ahnung mehr was).

Am nächsten Tag wollten wir unsere letzte Etappe zu einem einheimischem Dorf der Embera antreten. Dafür mussten wir aber eine Weile am Strand langlaufen, was aber nur bei niedrigwasser möglich ist. Deswegen mussten wir schon um 7 Uhr morgens aufbrechen um Rechtzeitig am Strand anzukommen.

Fast schon am Strand

endlich…

In den frühen Morgenstunden erreichten wir unser finales Ziel. Die Embera sind eines der zwei einheimischen Völker im Darien Gap. Das Dorf das wir besuchten ist das einzige welches direkt am Pazifik liegt. Alle anderen sind landeinwärts an Flüssen.

Fittnisstudio Lateinamerikastyle

Als wir dort ankamen mussten wir uns natürlich erstmal in der Militärbude melden bevor wir ein gutes Mittagessen im einheimischen Stil bekamen.

Gekocht wird natürlich auf Feuer

Gegessen wird aus den Schalen einer Frucht.

Beim Essen erfuhren wir dann, dass wir großes Glück hatten. Zwei mal im Jahr kommt ein kleines Kreuzfahrtschiff vorbei und lädt für ein paar Stunden 40 Touristen ab. Das hieß, dass heute die ganze Dorfgemeinschaft versammelt war, sich traditionell gekleidet hat, und das ganze Dorf geschmückt hat. Nach dem Essen halfen wir den Einheimischen noch bei den Vorbereitungen und wer wollte wurde auch noch traditionell bemalt.

Traditionelle Bemalung. Diese bleibt je nach Duschgewohnheit einige Wochen auf der Haut.

Als die Touris dann kamen gab es noch mal Essen sowie die Vorführungen wie man Reis mahlt und ein paar Tänze der kleinen und großen.

Reis mahlen

Tanz

Und noch mal mit allen 😀

Ganz besonders beeindruckt waren wir von der Offenheit und dem Vertrauen der Einheimischen. Vor allem von den Kindern. Die Kinder rennen den ganzen Tag rum sind glücklich, lachen und nie gab es irgendwo Streit. Die großen Kinder passen auf die Mittleren auf, und die Mittleren auf die kleinen Kinder.

Als die Touris sich wieder auf den Weg machten wollten wir den nahegelegenen Wasserfall besuchen. Die Kinder begleiteten uns spontan, und eines wurde sogar den ganzen Weg singend von Laurenz zum Wasserfall getragen.

Scherzhaft überlegten wir was wohl passieren würde wenn man in Deutschland ein fremdes Kind auf Schultern in den Wald tragen würde, die Polizei wäre wahrscheinlich nicht fern 😀

Auf dem Rückweg schlief sie dann sogar ein 🙂

Traumhafter Sonnenuntergang (leider Überbelichtet) an Traumhaften Strand

Später am Abend spazierten wir noch ein wenig am Strand entlang, wo wir die Einheimischen beim Volleyball spielen fanden. Schnell befreundete ich mich und spielte mit 🙂

Den Abend liesen wir mit einigen Bier ausklingen bevor wir am nächsten Morgen nach viel zu wenig Schlaf wieder bei Hochwasser zu Sonnenaufgang das Dorf auf dem Speedboat verließen.

Es war das Ende einer unfassbar tollen Zeit.

Nach einigen Stunden Bootsfahrt kamen wir wieder am Ausgangspunkt am Fluss an. Von dort ging es wieder mit dem Auto in die Stadt wo wir unsere Restlichen Sachen abholten und uns von unseren Guides verabschiedeten.

Nun zu meiner eingangsfrage, ob es das Geld wert war? Absolut. Mit dem ganzen Transport und Essen blieb wahrscheinlich für unsere Guides kaum was übrig. Normalerweise würde so eine Tour ca. 1000$ Kosten. Das Wir es so billig bekamen verdanken wir Kates verhandlungsgeschick und der Großzügigkeit der Guides.

Da Laurenz Bruder sein Auto verkaufen wollte hatte er es abgeholt und so machten wir uns mit dem Bus richtung Panama City. Wir wollten aber zwischendurch noch mal ein Pause an irgendeinem Dorf machen. An einem See stiegen wir aus und beschlossen im Dorf die Nacht zu bleiben. Am Abend bemerkten wir dann Musik und fanden Menschen die auf dem Dorfplatz tanzten. Wie sich herausstellte handelte es sich um einen Wettbewerb zwischen verschiedenen Dörfern aus ganz Panama. So tanzten die ganze Nacht 5-8 Personen für ein Dorf nach dem anderen. Dieses schauspiel war wahrlich beeindrucken und absolut authentisch, denn hier wurde nicht für Touristen getanzt, sondern seiner selbst wegen. Aus diesem Grund wurden wir auch gebeten keine Fotos und Videos zu machen, weswegen ihr euch auf meine Erzählung verlassen müsst :-).

Am nächsten Tag hitchhiketen wir uns weiter Richtung Panama, wobei wir spontan bei einem Campingplatz hängen blieben wo wir günstig die Nacht in Hängematten bleiben konnten. Mit dem Besitzer gingen wir dann am See Angeln, wobei ich mit der Angel nicht Erfolgreich war (ich konnte zuschauen wie die Fische den Köder von der Angel fraßen, aber nie richtig anbaßen). Dafür hatte aber der Campingplatzinhaber mit seinem Netz mehr erfolg und so gab es wieder Fisch zu Abendessen.

Nacht in der Hängematte

Fisch grillen

In der Nacht hatte ich dann meine dritte Begegung mit Uhrwaldlebewesen (die scheinen mich irgendwie Lieb zu haben :-D). Gerade als ich in den Schlaf dämmerte merkte ich wie etwas großes glipschiges auf mich Sprang. Unter großem Geschrei und mit Puls 180 sprang ich aus meiner Hängematte, ich wusste ja da noch garnicht was da auf mich gesprungen war, ob es giftig ist oder beißt. Im Schein meiner Handytaschenlampe fand ich den Frosch der dann eigentlich ganz friedlich aussah. Meine nächtliche Aktion wachte auch die anderen auf, und als die verstanden was passiert war gab es großes Gelächter.

Am nächsten morgen führte uns unser neuer Freund gegen ein bisschen Spritgeld mit seinem Motorboot zu ner Höhle. Für eine Tagestour bezahlt man dafür aus Panama City 140$. Wegen der Feuchtigkeit in der Höhle habe ich die Kamera und mein Handy im Boot gelassen weswegen es nur ein paar Mittelmäßige Fotos von Laurenz Gopro gibt.

Durch die Schlucht in die Höhle

Der Eingang in die Höhle

Am Nachmittag ging es dann schlussendlich nach Panama City. Wie es dann für mich weiter ging könnt ihr im nächsten Bericht lesen 🙂

St. Lucia und der Panama Kanal

Eines Abends auf St. Lucia gab es dann noch eine freudige Überraschung. Ziemlich unerwartet traf ich zwei Freunde die ich auf den Kapverden kennengelernt habe. Ein Australier und ein Franzose, die wie ich per Anhalter auf Booten unterwegs sind.

Aus Kokosnüssen schlürfen 😎

Wir feierten die Nacht zusammen in der Stadt und verabredeten uns für den nächsten Tag um auf einen Berg zu steigen.

Am nächsten Morgen ging es im Trio und einem local (den die anderen kannten) den Berg hoch. Der Weg war wesentlich anstrengender als erwartet und wir merkten schnell, dass wir zu wenig Wasser hatten. Trotzdem kamen wir lebendig oben an ✌

Da soll es hoch gehen

Der steile Weg ist mit Seilen gesichert

Endlich oben angekommen

Auf den St. Lucia stand mir eine schwere Entscheidung bevor. Trevor und die anderen wollten nach fünf Tagen auf der Insel weiter Richtung Panama. Ich wäre gerne länger geblieben, hab mich dann aber dazu entschlossen weiter mit China Plate zu segeln.

Für die Passage nach Panama planten wir 10 Tage ein, und nach den üblichen Vorbereitungen machten wir uns auf den Weg. Diesmal hatte ich keine Probleme mit der Seekrankheit, denn ich habe meine Strategie von ’so wenig wie möglich‘ zu ‚Tabletten einfach immer nehmen‘ geändert, was ziemlich gut funktioniert hat.

Dafür passierte dann etwas das ein Segler immer vermeiden will: wir hatten viel Wasser in der Bilge (unten im Boot). Das hieß es musste irgendwo ein Leck geben wo Wasser langsam ins Boot eindringt. Nach einigem Gesuche fanden wir dann das Leck: beim Ausgang wo das Kühlwasser des Motors in die See geleitet werden soll ist das Rohr gerissen, so dass das Kühlwasser im Boot anstatt in der See landete.

Chaos und Leck suchen

Irgendwo hier muss es sein

Ah da!

Hilft nix, rein da…

Nach diesem Zwischenfall verlief die restliche Fahrt weitestgehend entspannt und wir konnten die schönen Seiten der segelei genießen.

Nach den wie geplanten 10 Tagen erreichten wir ausnahmsweise mal tagsüber unser Ziel Shelter Bay Marina. In diesem Hafen warten alle Segelboote die durch den Kanal wollen und den Papierkram erledigen müssen. Da Chris und Mandy (flog aus Lanzarote ein) gut geplant hatten mussten wir nur eine Woche warten.

Kannste für 500 000€ pro Woche Mieten…

In dieser Woche hatte ich Zeit einfach mal zu entspannen und nichts zu tun. Es gab ein Pool und nen Fitnessraum, Außerdem wurde super gutes Eis (das wichtigste natürlich) verkauft. Die Zeit nutzte ich um Dschungel und Strände in der Umgebung zu bewundern, die nur so von Tieren wimmelten.

Affen überall

Ein Faultier ❤

Papageien (laut einer Birdwatcherin)

Blume mit Wespe

Ein Ameisenbär (schwer zu sehen)

Innen ist der unglaublich schön blau, aber unmöglich ihn im Flug zu fotografieren

Mehr Blumen…

Eine Ameisenstraße

Ameisen Bei der Arbeit

Jetzt ratet mal warum sie Leaf-cutter-ants heißen

Und ein Coati

Am letzten Tag besuchte ich noch eine alte Burgruine. Wie ich dort feststellte war sie sogar UNESCO Weltnaturerbe.

Nach einer Woche Wartezeit ging es dann endlich los in den Kanal.

Der Kanal ist ein über 100 Jahre altes Meisterwerk. Ein künstlicher See (Lake Gatun, der größte der Welt) speist die Schleusen im Atlantik und Pazifik.

Am Morgen machten wir uns auf den Weg zu den Schleusen und holten unseren Advisor ab. Jedes Boot braucht einen Skipper, vier „linehandler“ und einen advisor. Kurz vor der ersten der drei aufwärtsschleusen die uns 36m in die Höhe bringen sollten verbanden wir uns in ein dreierpack mit zwei anderen Booten.

Das Prozedere war immer das Gleiche. Ein Containerschiff fuhr als erster in den Kanal und dann kamen wir hinterher. Daraufhin wurde Wasser aufgefüllt und es ging in die nächste Schleuse.

Große Boote werden mit einer Art Lok geführt während wir uns um uns selber kümmern mussten.

Lok Lagerplatz

Rein hinter dem Riesen

Hoch

Und raus

Da sich der Tag einem Ende neigte machten wir im Lake Gatun an einer Boje für die Nacht fest.

Am nächsten Morgen ging es dann einige Stunden durch den See, bevor wir die Schleusen für den Weg runter erreichten.

Diesmal waren wir nur zu zweit und fuhren als erste in die Schleuse. Ein großer Tanker kam nach uns.

Ausnahmsweise Teil der Attraktion sein

Der Pazifik!

Wieder gegen Abend kamen wir im Balboa Yacht Club im Pazifik an und machten an einer Boje fest, bevor es am nächsten Tag zum eigentlich Ziel, Vista Mar Marina ging.

Das andere Boot aus dem zweierpack und die Bridge of Amerika

Wir haben es geschafft! Jetzt müssen nur noch die geliehenen Leinen zurück gegeben werden

Panamas Skyline

Dies war es mit diesem Bericht. Im nächsten werde ich berichten wie ich das Boot verließ und mich auf den Weg in den dichten Dschungel des Darien Gap gemacht habe.

Der Atlantik

Lange ists her, aber mein Blog ist jetzt wieder zum Leben erwacht.

Im letzten Monat war ich viel unterwegs und meistens hatte ich keine Zeit (oder keine Lust) meinen Blog zu schreiben. Und wenn doch war das Internet idr. zu schlecht.

Momentan Sitze ich in Panama City in einem Hostel und habe Zeit, Internet und Lust euch zu berichten wie ich hier gelandet bin.


Jetzt aber erst mal zurück auf die Kanaren. Nachdem ich dort ein Monat durch die Gegend gegurkt bin war ich wieder beim Boot um bei den Vorbereitungen für die Atlantiküberquerung zu helfen.

Das heißt aufräumen, putzen, reparieren und so weiter. Außerdem begrüßten Trevor und ich zwei weitere Mitsegler. Chris ist Engländer und lebt auf Lanzarote. Er hat 20 Jahre eine Segelschule betrieben und ist schon 11 mal über den Atlantik. Er weiß also was er tut. Danny ist ein Freund von Chris und lebt in England. Auch er ist sehr erfahren.

Nachdem wir das Boot einmal Probe gesegelt sind und alle Einkäufe erledigt hatten, tankten wir unsere 400 Liter Diesel voll und machten uns auf den Weg Richtung Süden.

Auf die Kapverden sind es etwa 1000 Meilen, was ca 8 Tagen Segeln entspricht.

Nach ein paar Stunden merkten wir jedoch, dass etwas mit den Batterien nicht stimmte. Wir mussten sie die ganze Zeit laden, obwohl wir kaum was verbrauchten. Wir beschlossen deswegen einen Boxenstopp auf Gran Canaria zu machen, was eh fast auf dem Weg lag.

Nach ca. einem Tag Segeln kamen wir in einem kleinen Touristädtchen an wo sich unsere Vermutung schnell bestätigte: die Batterien wurden auf

Lanzarote tiefentladen, was hieß das neue angeschafft werden mussten.

Nach eintägiger Pause (und neuen Batterien) machten wir uns also wieder auf den Weg. Diesmal sollte alles klappen, denn es gibt keine Inseln mehr zwischen Gran Canaria und den Kapverden.

Atemberaubend schöner Sonnenuntergang

Große Delfine, schwer zu fotografieren…

Leider musste ich auch wieder von neuem feststellen, dass ich Seekrank werde. Diesmal war ich aber gut mit Tabletten gerüstet. Während dem Segeln habe ich versucht möglichst wenig Tabletten zu nehmen (ich mag es nicht so mich mit Chemie voll zu pumpen), ohne dabei allzu seekrank zu werden.

Ansonsten verlief die Passage sehr unspektakulär.

Nach etwa 8 Tagen liefen wir am späten Abend in die Bucht von Mindelo auf den Kapverden ein. Dort ankerten wir eine Nacht bevor es am nächsten Morgen in den Hafen ging.

Mindelo war eine interessante Stadt. Man sah, dass viele Menschen keine Arbeit haben, und der Kontrast zwischen einem erste Welt Hafen und einer dritten Welt Stadt hat manchmal durchaus zum Nachdenken angeregt.

Obwohl die allermeisten sehr nett sind hatte ich manchmal hatte ich das Gefühl, dass die atmosphäre ein wenig angespannt war.

In Mindelo blieben wir mit fünf Tagen etwas länger als geplant, denn die Lichtmaschine war vom Motor abgebrochenen und musste neu angeschweißt werden. Ihr seht, an Booten geht immer was kaputt.

Auf Grund der Verzögerung hatten wir das Glück die Karnevalvorbereitungen mitzubekommen. Im Prinzip einfach Karneval in Klein. Alle Menschen ob jung oder alt kamen auf die Straße und hatten einfach Spaß.

Karneval auf den Kapverden

Nachdem wir noch mal voll getankt haben machten wir die Leinen los für die längste Etappe, nämlich die eigentliche Überquerung des Atlantiks nach St. Lucia.

Für die 2000 Meilen Etappe Richtung Westen planten wir etwa 15 – 25 Tage je nach Windverhältnissen ein.

Die segelei ging gut, und wir konnten ausnahmsweise mal eine Woche ohne große Zwischenfälle Segeln. Dafür konnten wir die Schönheit der See bewundern. Grandiose Sternenhimmel und Meeresleuchten, tagsüber auch Delfine und einmal ein Wal. Zwischendurch kratzt man fliegenfische von Bord und tut ganz alltägliche Dinge wie Kochen und putzen, die auf einem Boot aber aufgrund der Schaukelei doppelt so lange dauern.

Auf etwa der Hälfte der Strecke nach 8 Tagen wurde ich dann richtig seekrank und habe den Fischen ordentliche Mahlzeiten geboten. Daraufhin entschied ich mich die Tabletten gegen Seekrankheit einfach durchgängig zu nehmen was gut funktioniert hat.

Vier Tage vor Schluss ging dann natürlich doch noch was kaputt, nämlich der Spleis des Fockfalles (Öse die das Vorsegel oben hält). Daraufhin mussten wir die Fock bergen und unter Groß weiter Segeln, was aber auch ganz gut ging.

Nach 16 Tagen kamen wir dann auf der karibischen Insel St. Lucia an. Hier wurde ich von unglaublich herzlichen Menschen empfangen. Die einheimischen hier sind irgendwie alle super gut drauf, und verkörpern das karibische Klischee. Wenn etwas getan werden muss kann man es wahrscheinlich auch morgen tun 😉. Dafür haben sie aber eine Vorliebe für Reggae und Rap. Es gab Lastwagen, wo anstatt eines Containers riesige Lautsprecher und ein dj standen. Solche Gefährte fuhren dann laut dröhnend durch die Stadt.

Reparieren des Fockfalles

Wie ich die letzten Tage in der Karibik verbracht habe und wie es dann weiter geht könnt ihr in meinem nächsten Bericht (wahrscheinlich morgen) lesen 🙂

Gran Canaria und Teneriffa

Nachdem ich eine Weile auf Fuerteventura war stellte ich fest, dass die Zeit langsam ablief bevor ich wieder zurück auf dem Boot sein sollte.

Die nächst Insel in der Reihe ist Gran Canaria. Dort erreichte ich am späten Nachmittag mit der Fähre die Hauptstadt Las Palmas. Weil die Stadt relativ groß ist und ich mich nicht aus kannte suchte ich mir ein Hostel. Das tropical hatte 4,9 Sterne auf Maps, also dachte ich mir es kann nicht allzu schlecht sein.

Wie sich herausstellte wurden gerade die heiligen drei Könige gefeiert was hieß, dass die ganze Stadt gerade auf den Beinen war. Dieser Feiertag hat in Spanien viel mehr Bedeutung als Weihnachten und so war ich bis spät in die Nacht mit neuen Freunden aus dem Hostel unterwegs.

Am nächsten Tag verabredete ich mich mit nem deutschen couchsurfer der Longboard-Lessons anbot und so kurvten wir ein bisschen durch die Küstengegend.

Später am Mittag schloss ich mich spontan meinen Freunden aus dem Hostel an und bin ab zum Strand. Dort hatte ich dann spontan meine erste Surfstunde und ich war super überrascht wie schnell ich auf dem Board stand. Schon nach wenigen Minuten konnte ich weiße Wellen Surfen. Allerdings war das Wasser ohne neo ziemlich kalt, so dass der Spaß relativ schnell wieder endete.

Am nächsten Tag war ich schon wieder mit couchsurfern unterwegs. Eine Dame hatte eine Wanderung organisiert und es bildete sich eine Gruppe von insgesamt 15 Personen die sich zusammen in Las Palmas auf den Weg in den Westen der Insel machte. Dort ist die Küste sehr steil und die Straßen Winden sich besorgniserregend durch den Fels.

Erste Stopp war ein Wasserfall der leider ziemlich ausgetrocknet war.

Die ganze Gruppe macht Pause an einem trockenen Wassersfall

Als nächstes sollte es zu einem anderen wanderspot gehen. Allerdings wurde die Straße immer schlechter bis wir irgendwann an einer Stelle gelandet sind wo die Straße abgerutscht ist. Da ging es also nicht weiter

Hoffentlich kommt jetzt kein Gegenverkehr

In der Mitte sieht man, dass die Straße abgerutscht ist.

Statt dessen beschlossen wir natürliche Pools zu besuchen die von den gezeiten immer wieder überspült werden.

Hier bin ich aus versehen auf etwas spitzes getreten und ich musste mir ein Stück Haut amputieren.

Diesen Abend wollte ich an einem kleinen Strand im Hafen von Las Palmas schlafen. Dort residierten schon ein paar Boathiker die auf der Suche nach Booten waren. Allerdings war die Nacht ziemlich anstrengend denn ich wurde von einem geistig leicht verwirrten Typen die ganze Nacht genervt. Der Man wollte nichts Böses, hatte aber irgendwie ziemlich Gesprächsbedarf, was ich grundsätzlich cool finde, jedoch nicht in der Mitte der Nacht, wenn er einen aufweckt um sich zu unterhalten 😂.

Ich war also nicht besonders traurig nur eine Nacht am Strand zu bleiben, denn am nächsten Morgen traf ich mich mit Ruben, den ich bei Christian kennen gelernt habe. Mit ihm wollte ich die letzten Tage auf GC verbringen. Erste Ziel war eine abgelegene Gegend in der Mitte der Insel wo wir wandern wollten. Hier hatte er überlegt ein Grundstück zu kaufen um sein eigenes Obst anzubauen.

GC ist sehr viel grüner als Lanzarote und Fuerteventura

Abends belohnte Ruben uns mit diversen Delikatessen und Obst und Gemüse, dass von seiner Oma angebaut ist.

Den nächsten Tag verzichteten wir auf große Aktionen und sind im Park im die Ecke mit Freunden von Ruben klettern gegangen.

Um den letzten vollen Tag optimal zu nutzen wollten wir noch mal wandern gehen. Diesmal im trockenen Süden der Insel. Im Tal angekommen wollten wir querfeldein eine Bergkette erklimmen. Allerdings sind wir nur schwer vorwärts gekommen, so das wir uns auf den Rückweg machen wollten, wobei wir aus versehen auf einem privaten Grundstück gelandet sind. Der Besitzer war überhaupt nicht erfreut und verscheuchte uns mit wilden Armbewegungen. Die Tatsache das Ruben vorher noch erzählte, dass mal auf ihn geschossen wurde als er auf einem fremden Grundstück wanderte beruhigte mich nicht wirklich. Die geografische Lage erlaubte es uns nur nach oben zu fliehen und so bestiegen wir letztendlich doch die Bergkette. Oben angekommen wurden wir dafür mit einer grandiosen Aussicht belohnt.

Wir waren inzwischen so in Stimmung, dass wir beschlossen die noch höher gelegenen Höhlen zu erkunden.

Dort fand Ruben dann eine ominöse Kiste, die sich als sein erster geocache herausstellte.

Leider war meine Zeit auf Gran Canaria damit auch zu Ende, denn ich hatte nur noch 5 Tage und wollte noch Teneriffa besichtigen.

Leider habe ich von Teneriffa nur die Fotos die ich mit meinem Handy gemacht habe, denn die restlichen Fotos liegen mehr oder weniger unzugänglich auf meiner Festplatte rum, weswegen ich hier nur kurz Berichte werde.

Auf Teneriffa wolle ich Chris besuchen. Chris lebte im Süden der Insel in Höhlen, ist jedoch kürzlich in den Wald im Norden gezogen. Mit Chris war ich seid ein paar Jahren auf Facebook befreundet. Keine Ahnung wie wir aufeinander gestoßen sind. Auf jeden Fall wusste ich von seinem Alternativen Lebensstil und wollte ihn mal persönlich kennen lernen.

Auf meinem Weg in das Waldstück begegnete ich ihn zufällig auf der Straße und begleitete ihn und seinen Freund beim Einkaufen und Schilf Fällen. Das Schilf benutzt Chris um seine neu gebaute Hütte zu isolieren. Bei Chris und seiner community blieb ich ein paar Tage. Das Leben dort war sehr interessant und ich wäre gerne länger geblieben, allerdings wollte ich noch den Teide besteigen.

Für die Besteigung der letzten 100m Brauch man ein permit, das leider schon Monate vorher ausgebucht ist. Einzige Möglichkeit den kompletten Berg trotzdem zu besteigen ist es vor der ersten Seilbahn oben zu sein, denn dann ist der Wärter noch nicht da und das Tor steht einfach offen.

So machte ich mich per Anhalter auf den Weg zum Fuße des großen Berges. Abends kam ich auf ca. 2200m an und errichtete mein bisher kältestes Nachtlager. Im sternklaren Himmel kühlte es nach Sonnenuntergang sehr schnell ab. Nachts um 2 klingelte mich mein Wecker. Leider fiel Frühstück mehr oder weniger aus, denn alles was essbar war war nun gefroren. Einzig Erdnüsse scheinen Kälteresistent zu sein.

Mit hungrigen Magen machte ich mich also auf den Weg die 1500 Höhenmeter anzugehen. Nach einigen Stunden erreichte ich eine Hütte auf halber Strecke. Dort kann man auch übernachten wenn man früh genug bucht – was ich natürlich nicht getan habe. Allerdings erwartete ich, dass ich dort meine Hände ein bisschen Aufwärmen könnte. Allerdings waren dort Wärter positioniert die niemanden rein ließen. Pustekuchen also mit dem Aufwärmen. Genervt machte ich mich also weiter den Rest zu besteigen. Halbe Stunde vor Sonnenaufgang erreichte ich die Spitze auf 3718 Metern. Die Wettervorhersage errechnete -16 grad für den Morgen, obwohl ich bezweifele, dass es tatsächlich so kalt war.

Das war es fürs erste mit den Kanarischen Inseln. Momentan sitze ich in der Karibik und werde morgen nach Panama aufbrechen. Wie meine Atlantiküberquerung war könnt ihr im nächsten Bericht lesen ☺

Fahrradtour auf Fuerteventura

Aktuell: momentan Sitze ich in Mindelo auf den Kapverden. Auf dem Boot warten wir gerade auf eine Reparatur und so habe ich ein bisschen Zeit übrig um mal einen neuen Bericht zu schreiben.

Weil mein Laptop seinen Geist aufgegeben hat muss ich nun auf mein Handy umsteigen. Das bedeutet, dass ich meine Fotos leider nicht mehr bearbeiten kann, ihr also nicht mehr ganz die beste Qualität bekommt. Abgesehen davon habe ich beschlossen mich von den wöchentlichen Beiträgen zu verabschieden, sondern immer dann was schreiben wenn ich Lust habe und es was Neues zu berichten gibt.


Neu hier? Hier gebe ich eine Übersicht über meine Reise.


Nachdem ich eine Weile auf Lanzarote auf dem Boot gelebt hat war für mich klar, dass ich die anderen Inseln sehen wollte. Die erste Insel, in Sichtweite von Lanzarote, ist Fuerteventura. Die Insel ist ca. 100km lang, zwischen 10-50km breit und die am dünnsten besiedelte Insel der Kanaren. Mein Plan war es, in Corralejo, wo ich mit der Fähre ankam ein Fahrrad zu mieten und damit die Insel zu erkunden.

Corralejo ist eine kleine Stadt im Norden der Insel, zwar auch sehr touristisch geprägt, dafür aber authentischer als Playa Blanca auf Lanzarote. Da ich Abends ankam hatte der Fahrradverleih schon zu und ich beschloss am Strand zu schlafen. Der riesige Strand im Süden der Stadt ist bei Wind und Kitesurfern sehr beliebt, aber nachts total einsam, weswegen ich keine Bedenken hatte zwischen den Dünen zu schlafen. Einzige Sorge war, dass mich irgendein Polizist nervt, denn wild campen ist grundsätzlich verboten.

Nachdem ich die erste Nacht unterm Sternenhimmel verbracht habe, ging es am nächsten Morgen für mich zum Verleih. Für 7€/Tag mietete ich ein Fahrrad für eine Woche. Der freundliche Ladenbesitzer gab mir auch noch Helm sowie Flickzeug mit auf den Weg.

Nachdem ich ordentlich Proviant eingekauft habe machte ich mich auf den Weg Richtung Westen entlang der Küste. Ich hatte keine Ahnung wo es hin ging, aber ich wollte mich einfach treiben lassen und schauen wo ich lande. So ging es für mich erst auf einer Straße und dann auf einer Schotter Piste immer entlang der Küste. Einziger Verkehr waren viele Surfer mit ihren Hippiebussen die auf dem Weg zu den abgelegenen Stränden waren.

Gegen Abend erreichte machte ich an einer Steilküste halt und richtete mich für die Nacht ein. Belohnt wurde ich für meine harten Anstrengungen am Tag mit einem wunderschönen Sonnenuntergang am Abend. Ich war nun in der völligen Pampa und musste mir sicher keine Sorgen mehr machen, dass mich hier irgendein Polizist anmault 😂.

Die Nacht war leider nicht so toll, denn erst fing es an zu nieseln, ich stand also auf um mein außen Zelt auf zu bauen, dann fing es draußen an zu stürmen, ich wachte also wieder auf um das Außen Zelt zu sichern, und dann war meine Isomatte platt, ich musste sie mehrmals in der Nacht aufpusten.

Am nächsten Tag ging es wieder ziellos weiter durch die Mondlandschaft. Die Schotterpiste verlor sich irgendwann, so dass ich nur noch quer Feld ein fuhr. Wegen meinen Problemen mit meiner Isomatte beschloss ich mir einen couchsurfer zu suchen, bei dem ich die nach bleiben konnte.

So landete ich also bei Christian in Costa Calma. Christian ist Tätowierer und hatte gerade Besuch von einem deutschen Kumpel.

Am nächsten Tag wollten wir mit zwei weiteren Freunden wandern gehen. Bisher dachte ich es sähe überall gleich aus, umso überraschter war wir dann in einer atemberaubend schönen Schlucht gelandet sind, die uns sogar ein Erfrischungsbad erlaubte.

Als der Nachmittag ein Ende nahm wollten wir uns auf den Rückweg machen, diesmal aber über einen Berg, denn zwei mal den gleichen Weg zu gehen ist ja langweilig. Allerdings fing ich mir auf halber Strecke an sorgen zu machen, denn der Berg schien höher und schwieriger als erwartet, und die Sonne war schon am untergehen. Eine Weile später entschloss ich mich dazu zurück zu gehen, was zu ein wenig Spannung in der Gruppe führte, denn Christian war sich sicher, dass der Weg vor uns kürzer sei. Ich wollte das Risiko nicht eingehen und machte mich mit zwei anderen auf den Rückweg. Im Endeffekt sind wir alle heile am Auto angekommen 👍

Zurück in Costa Calma machte ich mich auf den Weg nach Morro Jable im Süden der Insel. Dort wollte ich mit Björn, den ich über Facebook kennen gelernt habe, Silvester feiern. Wir hatten einen tollen Abend, und mein Plan 2 Tage zu bleiben endete mit 4 Tagen in Björns Gastfreundschaft.

A

m Ende habe ich noch den höchsten Berg der Insel bestiegen. Um bei Sonnenaufgang oben zu sein musste ich um 4 los gehen um die 800hm rechtzeitig zurück zu legen.

Die letzte Nacht verbrachte ich noch mal bei einem couchsurfer in Corralejo, wo ich mein Fahrrad zurück geben musste, bevor es mit der Fähre weiter nach Gran Canaria ging. Davon könnt ihr dann im nächsten Beitrag lesen 🙂.

Bootstrampen – wie geht das? Ein praktischer Ratgeber

Immer wieder werde ich gefragt wie das eigentlich mit dem Bootstrampen funktioniert, weswegen ich jetzt mal einen separaten Beitrag darüber verfassen werde den ich dann immer verlinken kann.

Was ist Bootstrampen?

Mit Bootstrampen meine ich im Prinzip Boote per Anhalter zu fahren. Das Prinzip nennt sich im Deutschen auch Hand gegen Koje. Die Boote findet man entweder im Internet, vor Ort im Hafen, oder über Kontakte. Bezahlen tut man dafür in der Regel nur den eigenen Anteil an Essen und Co.

Was für Boote?

Das Prinzip von Hand gegen Koje beruht auf Gegenseitigkeit. Der Bootführer (Skipper) bietet einen kostenlosen Platz auf dem Boot an und im Gegenzug hilft der Tramper beim Segeln und allen anfallenden Arbeiten auf dem Boot.

In der Regel handelt es sich dabei um private Segelyachten, manchmal aber auch um Charterboote, die von a nach b gebracht werden müssen. Oft ist alles von der Luxusyacht bis zum Schrottreifen Boot dabei.

Mein Boot ueber den Atlantik, Eine Bavaria 44

Wie finde ich ein Boot?

Die „Ursprünglichste“ Art ein Boot zu finden ist es direkt im Hafen danach zu suchen. Hierfür sollte man nicht all zu introvertiert sein und einfach das Gespräch suchen. Dabei ist es meiner Erfahrung nach wichtig nicht zu direkt zu fragen ob man mit kann, denn in der Regel ist die Hemmschwelle zu groß einen einfach so mitzunehmen.

Meine Strategie war fast immer die Person (egal ob Skipper Crew oder nur Barkeeper in der Hafenbar) in ein Gespräch zu verwickeln und über deren Situation zu Erfahren, sowie ein bisschen über einen selbst zu erzählen. Dabei wird in der Regel dann sowieso klar, dass man ein Boot sucht. Wenn der andere potenziell Interesse hat wird dieser das äußern. Mit einer direkten Frage ob er einen mitnehmen will zwingt man ihn zu einer Entscheidung was in der Regel nicht hilfreich ist.

Im Endeffekt kommt es darauf an ein bisschen in die Community einzutauchen und die Menschen kennen zu lernen. Wenn die Leute dann wissen das man in Ordnung ist, ergeben sich die Gelegenheiten in der Regel von selbst, oft auch über ein paar Ecken. Um seine Bekanntheit ein bisschen zu  erhöhen eignen sich auch normale Poster die einen kurz und knapp beschreiben.

Neben der Suche im Hafen gibt es auch einige Onlineplattformen, die Suchende und Bootseigner vermitteln. Eine gute deutsche Seite ist dabei Handgegenkoje.de. Dort findet man viele Angebote im deutschen Raum und ein paar im Internationalen.
Findacrew.com ist die bekannteste internationale Seite mit sehr vielen Angeboten. Allerdings ist die Seite als kostenloser Nutzer fast Nutzlos, und einen Beitrag von ca. 60€ finde ich ein bisschen unverschämt.
Abgesehen davon gibt es noch einige andere kleinere Webseiten. Gute Erfahrungen hatte ich bisher mit Crewbay.com, als kostenloser Benutzer wird man nur durch eine Cool-Down Zeit bei Nachrichten eingeschränkt was aber kein großes Hindernis darstellt.
Ein guter Anlaufpunkt sind außerdem deutsche als auch internationale Facebook Gruppen. Hier erreicht man mit ein bisschen kreativität ziemlich einfach viele Menschen.

Muss ich segeln können?

Grundsätzlich nicht, ich habe viele „Bootstramper“ gefunden die noch nie gesegelt sind und ein Boot gefunden haben. Wichtig ist vor allem Sympathie und Verantwortungsbewusstsein. Allerdings macht es den Prozess auf jeden Fall wesentlich einfacher wenn man zumindest ein bisschen Erfahrung vorweisen kann.

Was kostet es?

Üblich ist es, dass man seinen eigenen Teil an den Verpflegungskosten übernimmt. Das heißt die anteiligen Kosten an Nahrung, sowie manchmal auch die für die Marinagebühren und den Diesel. Je nach Lebensstil kann das oft zwischen 5-30€ pro Tag liegen. Manche Eigner sind auch spendabel und man muss nichts zahlen (das Glück habe ich 🙂 ).
Abgesehen davon gibt es auch rein Kommerzielle Angebote, die Kosten dann aber oft um die 1000€ pro Woche.

Routen und Häfen für den Weg über den Atlantik. 

Wenn man wie ich über den Atlantik will ist die beste Anlaufstelle Gibraltar und La Linea in Spanien. Die zwei Häfen liegen nur ein paar Kilometer auseinander und ist für viele Segler der letzte Stopp auf dem europäischen Festland bevor es auf die Kanaren geht.

Auf allen 7 kanarischen Inseln gibt es Häfen die angelaufen werden. Mit Abstand am meisten Boote gibt es in Las Palmas auf Gran Canaria. Allerdings wird man hier auch viele andere Bootstramper finden. Es besteht also eine Gewisse Konkurrenz. Auf den anderen Inseln stehen die Chancen oftmals besser weil man dann alleine Unterwegs ist.
Ein Teil der Boote macht noch einen Halt auf den Kap Verden. Einziger relevanter Hafen ist hier Mindelo.

Wenn man plant über den Atlantik zu segeln sollte man auf jeden Fall auch die Saison dafür beachten. Fast alle fahren zwischen November und Februar rüber. Um nicht zu spät zu sein empfiehlt es sich spätestens Anfang Dezember in Gibraltar zu sein.

So das war es jetzt erst mal. Ich hoffe ich konnte einen guten Überblick geben. Bei Fragen könnt ihr gerne ein Kommentar hinterlassen oder mir schreiben. Wenn ich neue Erfahrungen mache werde ich die auch hier aktualisieren.

Keine Berichte?

Hallo allerseits!

Die letzten Wochen habt ihr nichts mehr von mir gehoert. Dies lag daran, dass ich die Kanaren unsicher gemacht habe, und meinen Laptop nicht dabei hatte. Jetzt bin ich wieder auf dem Boot zurueck und wollte eigentlich die naechsten Berichte schreiben. Allerdings ist mein Laptop am Arsch, weswegen ich jetzt nicht mehr die Moeglichkeit habe meine Bilder und Videos von meiner Kamera zu holen und hier hoch zu laden. Und Berichte ohne Bilder sind ja auch nicht ganz das wahre.

Mein Vater hat mir zwar einen neuen Laptop per Post zu geschickt, aber es ist noch unklar, ob dieser rechtzeitig hier ankommen wird.

Denn am Montag den 21. soll es hier los gehen Richtung Kap Verden. Wir sind zu 4. auf dem Boot und werden wahrscheinlich ca. 7-8 Tage brauchen bis wir da sind. Auf den Kap Verden verbringen wir dann 3-4 Tage und segeln dann weiter in die Karibik nach St. Lucia was wiederum ca. 2 Wochen brauchen wird.

Wie es mit den Berichten hier weiter geht weis ich noch nicht so genau, ich werde mir aber auf jeden Fall frueher oder spaeter einen neuen Laptop zulegen und dann bekommt ihr die Berichte alle nachgetragen 🙂

Bis dahin bekommt ihr aber schon mal ein Bild von mir auf dem 3700m hohen Teide.

Ich auf dem 3700m hohen Teide

Woche #4 – Leben auf einem Segelboot auf Lanzarote

Neu hier? Hier gebe ich eine Übersicht über meine Reise.


Die nächste Woche ist zwar noch nicht ganz rum, trotzdem kommt jetzt schon der nächste Bericht. Warum? Dazu später mehr, denn es gibt Neuigkeiten.

Nachdem Trevor, Bob und ich auf Lanzarote ankamen, bin ich erst mal auf dem Boot geblieben. Schien naheliegend, denn Trevor hatte ja Platz auf dem Boot und ich habe ihm die nächsten Tage noch geholfen das Boot zu putzen etc. Er meinte, ich könnte einfach so lange bleiben bis bei mir klar ist, wie es weiter gehen wird.

Ich machte mir also erst mal keine großen Gedanken wie es weiter geht, sondern genoss einfach die Zeit auf Lanzarote. Trevor hat sich in der Zeit auf die Suche nach einem erfahrenen Segler gemacht, der ihn auf dem Weg in die Karibik begleitet.

Weihnachten wurde nicht gefeiert, dafür hatten wir zur Abwechslung mal Sturm mit Wolken.
Leider hat WordPress gerade eine Macke, weswegen ich keine Videos hochladen kann. Ein lustiges Video bekommt ihr dann noch nachgereicht 😉

Am Dienstag habe ich mich mit einer einheimischen Couchsurferin getroffen um Fahrräder auszuleihen und die Insel zu erkunden.
Wir holten die Fahrräder ab, packten sie ins Auto und sind in das nahegelegene Vulkangebiet gefahren. Wie sich allerdings herausstellte konnte man den Park nicht mit dem Fahrrad befahren, sondern musste eine Bustour machen, worauf wir uns dann eingelassen haben.

Wie ein Acker

Das Gelände an sich ist ziemlich beeindruckend. Die Vulkane sind erst vor 2-300 Jahren ausgebrochen. In Kombination mit den Klimatischen Bedingungen hat sich bis heute dort kaum Flora und Fauna entwickelt, und die schwarze Landschaft sieht zum Teil aus als wäre ein Riese durch einen Acker gegangen und hätte den ganzen Boden aufgepflügt.

Mondlandschaft

Am Ende der Tour machten wir uns auf den Weg nach Famara an die Westküste Lanzarotes. Im fast ausschlieslich durch Surfer geprägten Städchen aßen wir zu Mittag und packten unsere Fahrräder aus. Es ging am Strand entlang und dann später entlang des Fußes des Berges.

Unterwegs mit Irie von Couchsurfing

Ab in die Berge

Schön hier 🙂

Auf Lanzarote gibt es fast nur kleines Gebüsch und paar Blumen

Nun zu den Neuigkeiten:

Trevor hat einen Erfahrenen Segler gefunden, und wird wahrscheinlich am 21. Januar starten und – ich werde mit kommen 🙂 Das heißt, das ich mit Trevor, Chris und einem Kumpel von Chris erstmal nach Kap Verde und dann über den Atlantik segeln werde.
Chris ist ein Freund von Bob und Trevor hat ihn hier im Hafen kennen gelernt. Er hat den Atlantik schon 12 mal überquert, ist also an Erfahrung nicht zu toppen.

Der Plan ist gegen den 21. hier auf Lanzarote zu starten, dann nach Kap Verde zu segeln, was ca. 7 Tage braucht, und dann in die Karibik nach St. Lucia, was eine 2-Wochen Überfahrt ist.

Ich werde morgen meinen Kram packen und mit der Fähre nach Fuerteventura fahren, und die nächsten 3 Wochen die anderen Kanarischen Inseln erkunden, so dass ich am 16. wieder am Boot bin und bei den Vorbereitungen helfen kann.

Deswegen schreibe ich auch heute schon den Wochenbericht, denn ich werde ab morgen für die nächste Zeit wahrscheinlich erstmal ohne Laptop unterwegs sein.

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr, ihr werdet wahrscheinlich am 16. wieder von mir hören 🙂

Woche #3 – Überfahrt nach Lanzarote

Neu hier? Hier gebe ich eine Übersicht über meine Reise.


Es ist schon wieder Sonntag und somit Zeit für einen neuen Wochenbericht, denn auch in der letzten Woche ist wieder viel passiert.

Nach fast 10 Tagen aufenthalt in La Linea ging dort meine Zeit zu Ende, denn es sollte mit Trevor weiter nach Lanzarote gehen. Die letzen Tage habe ich einfach entspannt in der „flat“ verbracht und ein bisschen die Seele baumeln lassen. Es tat gut mal nichts tun zu müssen und nicht „auf der Suche“ zu sein.

WG-Leben, wahrscheinlich beim schreiben meines letzten Wochenberichtes 😀

Den letzten Tag auf dem Europäischen Festland habe ich dann damit verbracht mit Trevor und Bob (ein weiterer Mitsegler auf die Kanaren) einkaufen zu gehen. Es hieß jetzt für 5 Tage Essen und Trinken einzukaufen, denn so lange planten wir etwa unterwegs zu sein.

Am Nachmittag habe ich dann noch mal Gibraltar zu Fuß erkundet. Leider hatte ich keine Zeit mehr oben auf den Berg zu laufen, aber immerhin habe ich es bis an die Südspitze Gibraltars geschafft.

netter kleiner Wasserfall

Gibraltar hat Streckenmäßig fast 10x so viel Tunnel wie die Insel lang ist.

Das Klima ist ganzjährlich ziemlich warm. So sieht auch die Vegetation aus.

Blick von Gibraltar nach Afrika.

Und der Sonnuntergang Richtung Spanien.

Gibraltar bei Nacht.

Am nächsten Morgen habe ich dann meinen Kram gepackt und mich auf dem Weg zum Boot gemacht. Nach dem ablegen haben wir noch 440 Liter Diesel getankt und uns dann auf den gegen 11 Uhr auf den Weg gemacht.

Tschüss Gibraltar auch „the Rock“ genannt

Auf gehts Richtung Kanaren, Afrika zur Linken.

Aus Gibraltar raus ging es dann erst mal ca. einen Tag nach Westen durch die Straße von Gibraltar. Dann Bogen wir Richtung Süden ab und sind auf direktem Weg richtung Lanzarote gesegelt.

Leider musste ich auch selber wieder feststellen, dass ich absolut nicht frei von Seekrankheit bin, und dementsprechend erst mal ziemlich flach lag als die Wellen größer wurden. Den ersten Tag durfte ich also 4 mal die Fische füttern. Zu dem Zeitpunkt war ich mir dann sicher, dass das eine  Scheißidee mit dem Atlantik war, und  ich mir einen Flug von den Kanaren aus suchen werde. Als ich dann jedoch  mein Medikament nahm wurde es auch wieder besser und ich konnte meine Fahrt wieder mehr genießen, so dass meine Zweifel wieder verflogen und ich nun guter Dinge für meinen nächsten Törn bin.

Von der Überfahrt an sich habe ich nicht viele Fotos, denn es gab auch nicht besonders viel zu sehen außer Wasser, Wasser und noch mal  Wasser. Meine Kamera holte ich erst wieder raus als uns eine Delfinschule begleitete. Wale  hatten wir zwischendurch auch gesehen, allerdings hatte ich meine Kamera nicht rechtzeitig zur Hand.

(Film scheint nicht richtig zu laden, repariere ich vielleicht späteri

Auf Lanzarote kamen wir dann 5 Tage später Nachts an. Die Hafeneinfahrt war ziemlich schwer zu finden, aber am Ende hatten wir es geschafft. Fünf Meter vorm Steg hatten wir dann nochmal etwas für unseren Adrenalinspiegel als Trevor meinte „I’m not getting the gear in“. Wie sich später herausstellte hatte sich der Propellor hinten gelöst und war uns 5 Meter vorm Ziel abgefallen. So drifteten wir nun auf die Kaimauer zu, konnten uns aber zum Glück mithilfe eines Motorbootes des Hafenmeisters an einen Steg retten wo wir nun liegen.

Ankunft Nachts auf Lanzarote.

Auf Lanzarote werde ich nun die nächsten Tage auf dem Boot von Trevor verbringen. Wo es danach weiter hin geht weiß ich nicht. Wahrscheinlich werde ich ein Boot suchen, dass mich auf die Kap Verden nimmt. Diese sind ein Zwischenstop auf dem Weg in die Karibik.

Frohe Weihnachten euch 🙂