Archiv des Autors: jonathan

Woche #2 – Leben in La Linea und Boot gefunden

Neu hier? Hier gebe ich eine Übersicht über meine Reise.


So – seit dem letzten Bericht ist schon wieder eine Woche vergangen und es wird Zeit für einen neuen Bericht.

In der letzten Woche habe ich meine Zeit hauptsächlich in La Linea verbracht. La Linea ist die Stadt kurz vor Gibraltar. Gibraltar ist englisches Staatsgebiet und viele Boote halten dort weil der Diesel billiger ist. Deswegen ist Gibraltar oftmals der letzte Hafen vor der Überfahrt auf die Kanarischen Inseln.

Deswegen war es für mich ziemlich naheliegend in  Gibraltar und in der Nachbarstadt La Linea nach einem Boot zu suchen, dass mich mitnimmt.

Gibraltar hat den einigen Flughafen der Welt bei dem eine Hauptverkehrsstraße über die Startbahn geht.

Gewohnt habe ich dabei in der WG die ich schon im letzten Bericht erwähnt habe. Es macht sehr viel Spaß mit den anderen hier zu bleiben. Insgesamt sind wir ca. 5 Personen. Es kommen immer wieder mal neue dazu oder es gehen andere weil sie z.B. ein Boot gefunden haben. Abends kommt noch oft der ein oder andere junge Segler vorbei.

Aussicht von unserem Balkon

Unser Masterplan

Momentan sind wir z.B. ein Belgier, ein französiches Paar, ein anderer Deutscher und ich, wobei alle außer der andere Deutsche nach einem Boot auf die Kanaren suchen. Die meiste Zeit verbringen wir gemütlich in der Wohnung und kochen, essen, trinken Bier und streichen natürlich die Wohnung.

Ich beim Streichen 😀

Bastien, der Belgier beim Gitarre spielen auf dem Balkon

Mittags habe ich bisher eigentlich immer nach einem Boot gesucht. Dafür bin ich durch die 2 Häfen in Gibraltar und den Hafen in La Linea geschlendert und habe mit den Leuten gequatscht. Zusätzlich habe ich ein Poster designed und dieses an alle Möglichen Stellen aufgehangen. Nebenbei habe ich noch alle Facebookgruppen und Webseiten nach Möglichkeiten abgegrast und Leute angeschrieben. Gestern hat es dann endlich geklappt, ich habe ein Boot gefunden das mich mit auf  die Kanaren mit nehmen will!

Mit Trevor aus Australien habe ich mich vor ein paar Tagen schon unterhalten. Er wollte auf die Kanaren segeln, aber sein Boot war leider schon voll. Jetzt hat aber seine Crew die eigentlich einfliegen wollte spontan abgesagt, woraufhin er sich bei mir gemeldet hat. Trevor ist ein sympatischer Rentner der sich eine Bavaria 44 in Griechenland gekauft hat und das Boot jetzt nach Australien segeln will.

Auf den Weg nach Lanzarote wird Trevor, ein Freund von ihm sowie ich mitsegeln. Geplant ist das Ablegen am Dienstag Vormittag mit ablaufender Tide. Die überfahrt wird wahrscheinlich ca. fünfeinhalb Tage dauern, so dass wir am 23. oder 24. in Lanzarote ankommen werden.

Ich glaube ich hatte es mit der Suche relativ einfach, denn ich bin von allen Suchenden tatächlich der einzige Segler, und viele sind zu zweit unterwegs.

Gestern Abend haben wir dann drei Franzosen verabschiedet mit denen wir uns in unserer Wohnung befreundet haben. Diese waren mit einem Boot gekommen und fuhren nun nach Hause.

Gruppenfoto vorm Abschied der drei Franzosen

Dabei ist sogar Julien ein ziemlich nicer Bottleflip gelungen:

Das wars erst mal für diese Woche. Im nächsten Bericht werdet ihr dann wahrscheinlich von der Überfahrt hören 😉

Woche #1 – Per Anhalter von Deutschland nach Spanien

Neu hier? Hier gebe ich eine Übersicht über meine Reise.


Kurz vorweg: Sorry für die ziemlich Sinnlose Testemail neulich. Die Tatsache, dass jeder automatisch eine Email bekommt, auch wenn ich eine Funktion testen will, hatte ich wohl irgendwie vergessen 😀

Wie dem auch sei, eine Woche ist inzwischen schon vorbei und es wird Zeit für meinen ersten Lagebericht.

Gestartet bin ich am Sonntag den 02. Dezember nachdem ich mit einer Freundin ihren Geburtstag und meinen Abschied gefeiert habe. Allerdings bin ich erst ziemlich spät losgekommen, und bin deswegen nur zum Autobahnparkplatz in der Nähe gelatscht, und habe dort mein Lager für die Nacht errichtet.

Blick von der Autobahnraststätte nach Bovenden

Am nächsten Morgen machte ich mich richtig auf den Weg. Per Anhalter bin ich die A7 und A5 gefahren bis ich in Darmstadt ankam, wo ich meine Großeltern noch mal auf einen Kaffe besucht habe. Von dort ging es dann mit vollem Magen gestärkt Richtung Frankreich weiter.

Zuhause bei Oma und Opa

Allerdings gestaltete es sich ziemlich schwierig aus Darmstadt raus zu kommen, es war dunkel, hatte scheiß wetter und ich war in der Stadt. Am Montag bin ich also nur bis zu einer Raststätte kurz nach Darmstadt gekommen.

Mein Lager kurz hinter Darmstadt auf auf einem Autobahnparkplatz

Am Dienstag ging es für mich per Anhalter weiter. Mein Ziel war es für heute nach Frankreich zu kommen. Ich wollte endlich dem Scheißwetter entkommen, denn es regnete die ganze Zeit und alles war feucht…

Kurz vor Freiburg hatte ich dann verdammt Glück. Ich habe einen Rumänen getroffen, der in Spanien lebt und mit Gebrauchtautos handelt. Ihn konnte ich überreden mich bis nach Almeria in Spanien zu nehmen. Das sind ca. 2000km.

In Frankreich blieben wir dann eine Nacht. Vorher haben wir noch die Gelbwesten gesehen die in Frankreich demonstrieren.

Ein Lager der Gelbwesten

Pyrinäen – Die Grenze zu Spanien

In Almeria in Spanien setzte mich ein Fahrer dann an einer Tankstelle ab. Allerdings habe ich mich da nicht wirklich wohl gefühlt – es gammelten viele Jugendliche dort rum und ich wusste nicht wirklich wo ich mein Zelt hinpacken sollte. Deswegen beschloss ich kurzerhand in ein Hostel zu gehen. Dort konnte ich dann meinen ganzen Kram trocknen und mal eine gute Mütze Schlaf bekommen.

Am nächsten Vormittag wollte ich es dann mal mit dem Trampen in Spanien probieren. Schon im Internet stand dies wäre nicht so leicht – und tatsächlich schien es mir fast unmöglich. Ich wartete mehrere Stunden an der Autobahnauffahrt und mich nahm niemand mit. Frustriert bin ich dann durch Almeria zur Küstenstraße gelaufen. Ich dachte, dass ich dort vielleicht besser weg komme. Allerdings war mir das dann auch nicht mehr so wichtig, denn die Gegend war ziemlich toll und ich hatte durchaus Lust mal in den Bergen zu schlafen.

Tankstelle wo ich auf menenen nächsten Fahrer gewartet habe. Sehr schöne Gegend hier

Wo Ziegen weiden kann es ja irgendwie nicht gefährlich sein 😀

Bei der nächsten Tankstelle an der ich gewartet habe, hat mich dann tatsächlich einer mitgenommen. Ein Bolivianer der nach Spanien gezogen ist. Er fuhr zwar nur ins nächste Dorf, hat mich aber kurzerhand zu sich nach Hause eingeladen. Leider habe ich seinen Namen vergessen weswegen er jetzt hier einfach „der Bolivianer“ heißt.

Ausblick von dem Haus des Bolivianers

Der Bolivianer und seine Frau waren unfassbar Gastfreundlich. Er erklärte mir er hätte mich mitgenommen weil er meinen Rucksack gesehen hat, und sein Sohn gerade auch auf Reisen ist. Genau dieser wurde dann immerwieder kurzerhand zum Übersetzen angerufen. Wollte mir der Bolivianer etwas sagen, und ich verstand es nicht direkt,  rufte er seinen Sohn an der Englisch spricht, dieser übersetzte dann und erklärte mir was sein Vater mir sagen wollte. Nach ein paar Anrufen tat er mir eigentlich echt leid.

Bei Ihm zuhause angekommen wurde ich dann noch gut bekocht und die Familie gab sich große Mühe, dass ich mich wie zuhause fühlte.

Essen beim Bolivianer

Foto mit der Bolivianischen Familie

Am nächsten Morgen machte ich mich dann wieder auf den Weg. Mein Ziel war Malaga. Allerdings bin ich den ganzen Tag nur 2 Städte weiter – bis nach Adra – gekommen und war am Ende ich fertig. Ich bin den ganzen Tag mit meinem viel zu schweren Rucksack durch die Gegend gepimmelt und konnte einfach nicht mehr. Also habe ich dann einfach ein bisschen außerhalb von Adra mein Zelt am Strand aufgeschlagen und den Bus für den nächsten Morgen recherchiert.

Schlafplatz am Strand von Adra

Ich hatte also das Trampen aufgegeben – ich wollte ja nicht ewig in Spaniens Südküste rumgammeln und nahm den Bus nach Algaciras und von Dort aus nach La Linea. Dort gab es einen Couchsurfer der angeblich ein Hausboot hatte und ich bleiben konnte. Allerdings antwortete dieser nicht mehr, aber ich wusste immerhin wo ich hin musste. also beschloss ich einfach mal hin zu fahren und nach zu schauen. La Linea ist eine Stadt die direkt an Gibraltar anschließt, aber nicht wie Gibraltar Englisches, sonder Spanisches Territorium ist.

Im Hafen von La Linea fand ich dann den besagten Couchsurfer jedoch nicht. Allerdings gab es dort eine Bar und ich dachte ich könnte dort ja einfach mal nachfragen. Dort bekam ich dann meine große Überraschung. Eine Gruppe von 7-8 Menschen im Alter 20 – 40, saßen an einem Tisch und schauten mich an – ich schaute zurück. Irgendwann fragte dann jemand „you Backpacker?“ worauf ich mit einem vorsichtigen „yeear“ antwortete. Es gab freudiges gejubel, es wurden Hände geschüttelt und paar Sekunden stand ein Bier vor mir.

Ich war in einer bunt gemischten Gruppe gelandet. Diverse Junge Segler sowie einige andere die nach einer Mitsegelgelegenheit gesucht haben. Außerdem zwei Schweden die an dem Abend alle Getränke ausgaben, was mit Sicherheit zu der guten Stimmung beigetragen hat. Am Ende des Abends wurde ich kurzerhand zu den anderen Bootsuchenden eingeladen. Diese residierten kostenlos  in einer Wohnung ganz in der Nähe. Der Deal war, dass diese die Wohnung streichen, und währenddessen dort kostenlos leben konnten. Seit dem Barabend bin ich nun ein Teil dieser WG.

Die letzten Tage habe ich eher entspannt verbracht. Mit Leuten hier zusammen gekocht, Bier getrunken und andere Kleinigkeiten erledigt. Leider bin ich jetzt erkältet weswegen meine Stimme am Arsch ist. Deswegen werde ich wahrscheinlich erst morgen, wenn es meiner Stimme besser geht mal die Leute im Hafen anquatschen und schauen ob ich ein Boot finde, dass mich mit auf die Kanaren nehmen will.

Das war jetzt mein erster Wochenbericht. Ich hoffe er hat euch gefallen. Falls noch nicht getan könnt ihr euch mit eurem Namen und eurer Emailadresse rechts in den Newsletter eintragen. Dann bekommt ihr immer eine Email wenn ich einen neuen Beitrag geschrieben habe.

Grenzsteintrophy 2016 – Gescheitert bei viel Regen

Moin mal wieder.

Ich habe gerade mal wieder Lust ein wenig die Tastatur klackern zu lassen, weswegen ich mir überlegt habe was die nächste Tour nach meiner Spanien-Aktion war. Meinem Fotokatalog zufolge muss das die Grenzsteintrophy sein. Das Experiment bin ich 2016 mit meinem Kumpel David angegangen.

Bei der Grenzsteintrophy handelt es sich um ein ziemlich cooles Projekt bei dem man mit dem Fahrrad die ehemalige innerdeutsche Grenze abfährt. Start ist am ehemaligen Dreiländereck zu Tschechien. Ziel ist dann der Priwall an der Ostsee. Mehr darüber könnt ihr hier erfahren.

Vorbereitung

Maßgebliche Informationsquelle für meine Vorbereitung waren diverse andere Blogs im Internet. Dort wurde immer wieder dazu geraten das Gewicht möglichst gering zu halten, weswegen dies das maßgebliche Augenmerk meiner Vorbereitung war.

Fahrräder und Gepäck

Als Fahrräder haben wir einfach die genommen die wir hatten. David hat sein Mountainbike genommen und ich mein Alltagsfahrrad (was sich als Fehler erwiesen hat). Da Davids Fahrrad kein Gepäckträger hat, benutzte er seinen Schulrucksack um seinen Kram zu verstauen. Ich hatte einen Gepäckträger, wollte aber nicht die großen Ortliebtaschen nehmen, weswegen ich einen kleinen Ortliebpacksack und eine Lenkertasche benutzt habe. Der restliche Kram kam in einen kleinen Rucksack.

Nächtigen wollten wir in Hängematten, und wenn es Regnet sollte uns ein Tarp (Baumarktplane) vor Regen schützen. Essen wollten wir eigentlich immer Spagetti, weswegen wir Topf und Gaskocher mitnahmen. An Kleidung haben wir aus Gewichtsgründen nur das nötigste mitgenommen, geschlafen wurde in einem Sommerschlafsack. Für die Bilder sorgte meine Kamera (Sony A6000).

Navigation

Navigiert haben wir mit dem Handy. Die Veranstalter stellen einem einen GPS-Track zur Verfügung, den man dann in sein Kartenprogramm der Wahl laden kann (bei mir Locusmaps). Karten würden hier wenig helfen, da die meisten Wege kaum zu erkennen sind, und man nicht weiß wo die ehemalige Grenzstraße lang geht.

Die Tour

Los ging es in Göttingen am Bahnhof, wo wir per Zug nach Hof fuhren. Dort haben wir auch schon die ersten anderen GSTler getroffen mit denen wir uns auf den Weg zur Kleintierschenke gemacht haben. Dort gab es ein Abendessen und man konnte in einem großen Raum gemeinsam nächtigen.

Das es im Zug schon viel zu kalt war hätte ein Zeichen sein müssen…

Anfahrt zur Kleintierschänke. Links ist David, rechts ein weiterer GSTler.

Große Diversität an allem Möglichen an verrückten Fahrrädern

David und ich entschieden uns allerdings die erste Nacht schon im Wald zu verbringen um unsere Ausrüstung zu testen. Dort quatierten für uns also mit unseren Hängematten und Tarp ein. Der Nebel der in der Luft lag rundete das mystische Bild ab.

Unsere Hängematten-Konstruktion…

…mit Tarp

Am nächsten morgen ging es gemeinsam mit den anderen GSTlern zum nahegelegenen Startpunkt. Tiefe Wolken kündigten das kommende feuchte Unheil an, und auch pünktlich zum Start am ehemaligen Dreiländereck fing es an zu regnen.

Dieser sollte dann auch für den ersten Tag nicht mehr aufhören. Es regnete unaufhörlich in Strömen, und wir mussten feststellen, dass unsere „Regenkleidung“ den Namen nicht wirklich verdient. Nachdem wir mit großer Euphorie – auch bei Regen – gestartet sind, milderte sich diese nach und nach als uns immer kälter wurde, und auch der Magen sich meldete. Klitschnass hatten wir das Problem, dass sobald wir zum Essen anhalten , sich auch unser Puls senken, und wir noch mehr frieren würden. Deswegen verzehrten wir unsere mittelmäßig schmeckenden Backed Beans erst als wir gefühlt kurz vorm Hungertot standen.

Diese Pfütze zeugt von „ein wenig“ Regen, wir aber noch bei guter Laune 🙂

Die Strecke war ziemlich anspruchsvoll. Ständig geht es nur auf und ab auf so genannten „Lochsteinplatten“. Aus Ihnen bestanden damals die Panzerstraßen. Eine ging die komplette ehemalige Grenze lang. Diese durften wir nun befahren. Das fiese an diesen Platten ist allerdings, dass sie das Fahrrad und den Fahrer ziemlich durchschütteln. Viel mehr als es jeder wurzelbewucherter Waldweg tun würde.

Lochsteinplatten lassen den Fahrradreifen immer sehr gut versinken. Hier zum Glück so verwuchert, dass es nicht all zu schlimm ist.

Am späten Nachmittag waren wir so fertig, dass wir beschlossen einen Mittagsschlaf abzuhalten um den schlechten Schlaf aus der letzten Nacht nachzuholen. Wir spannten also unsere Hängematten auf und ich war schnell im Schlaf versunken… bis… mich ein besorgtes „Johnny?“ aus meinem Schlaf holte. Es hatte mit dicken Tropfen angefangen zu regnen, und wir beeilten uns unseren Kram ins trockene zu bekommen. Doch wir waren zu langsam und es war im Prinzip alles nass. Wir machten uns also weiter auf den Weg,

Als später tatsächlich die Sonne ein paar Sekunden aus den Wolken lukte nutzten wir die Chance und hingen unseren ganzen Kram auf, damit er für die nächste Nacht trocken ist. Diesmal hatten wir auch Internet für den Regenradar und konnten uns ruhig an den Straßenrand schlafen legen. Später kam auch noch eine nette Dame, des wunderlichen Anblickes wohl besorgt, und fragte uns ob sie uns denn helfen könne, aber wir waren eigentlich ganz glücklich in unseren mitlerweile trockenen Schlafsäcken.

Einfach mal alles trocknen – am Straßenrand 😛

Für den Abend entschieden wir uns unter einem Unterstand zu schlafen. So könnten wir uns das Aufbauen des Tarpes sparen und mussten keine Angst haben nass zu werden.

Nächtigen im Unterstand

Die Nacht war leider VIEL zu kalt. Mit Temperaturen, nicht weit vom Gefrierpunkt hatten wir nicht gerechnet. Unsere Sommerschlafsäcke waren viel zu kalt und wir konnten kaum ein Auge zu bekommen, weswegen wir am nächsten Morgen leider noch fertiger waren als am Abend zuvor.

Wir machten uns zwar noch mal auf den Weg, jedoch waren wir uns relativ schnell einig, dass wir die Strecke wohl nicht zu ende bringen werden. David hatte keine Lust mehr, und auch mein Spirit lies zu wünschen übrig. Hinzu kam, dass sich eine Sehne an meinem Handgelenk durch das ständige Geschüttel entzündet hat, wodurch ich eigentlich nur noch einhändig fahren konnte. Deswegen entschieden wir uns in die nächste größere Stadt zu fahren um den Zug nach Hause zu nehmen.

So hatten wir nach langer Zeit wieder Asphalt unter den Rädern was mal eine nette Abwechslung war. Zwischendurch fanden wir noch einen „Lost Place“ den wir ausgiebig besichtet haben. Zum Schluss ging es dann wieder im (normal beheizten) Zug nach Hause.

Irgendein altes Gebäude…

…mit dunklen Kellern 😉

Also Was lerne ich aus der Tour?

  • Dem Gewichtsoptimierung / Minimalismuswahn nicht zu viel Wert beilegen.
  • Es kann auch im Sommer arsch kalt werden –> Schlafsack und mehr Kleidung einpacken.
  • Ohne vernünftige Regensachen geht nix.
  • Lochsteinplatten auch nur mit geeignetem Fahrrad.

Dann bis zum nächsten mal GST. Letztes und dieses Jahr habe ich es leider nicht geschafft, aber man wird mich sicher nochmal sehen 😉

Fahrradtour nach Spanien

Soooo, ich hab grad mal bisschen Langeweile (und kein Bock an meiner Facharbeit zu schreiben) und ich dachte mir mal ich schreib ein bisschen ausführlicher über meine Fahrradtour nach Spanien.
Die Kurzfassung der Tour könnt ihr hier lesen: http://jonathan.bollig.info/2015/12/01/fahrrad-tour-deutschland-spanien-2015/ .
Diese Version habe ich mal vor längerer Zeit geschrieben, jedoch ist sie ziemlich kurz und stellt hauptsächlich paar Eckdaten dar.
Hier möchte ich wie gesagt etwas ausführlicher über meine Tour berichten, da es scheinbar doch einige Leute gibt die das Thema in irgendeiner Weise interessiert.
Viel Spaß beim Lesen 🙂

Meine Route nach Spanien mit Google Maps erstellt

Meine Route nach Spanien mit Google Maps erstellt

Vorweg: Leider hatte ich auf meiner Tour nur mein Handy als Kamera dabei, wobei dieses auch ständig alle war. Abgesehen davon hatte ich auch überhaupt keine Intention irgendwann mal über meine Reise zu schreiben weswegen ich kaum Aufzeichnungen hab. Deswegen basiert dieser Text fast ausschließlich auf meinem Gedächtnis, und ein paar mehr oder minder guten Fotos.

Aaaaalso, fangen wir mal vorne an:

Irgendwie kam ich gegen Ostern 2015 auf die Idee mit dem Fahrrad nach Spanien zu fahren. Wie genau ich darauf kam kann ich nicht sagen. Vielleicht war es das Hörbuch von Harpe Kerkeling „Ich bin dann mal weg“ welches mich inspirierte. Genau kann ich das allerdings nicht sagen. Scheinbar war für mich irgendwie klar ich will im Sommer mit dem Fahrrad nach Spanien fahren!

Nachdem ich mir das Thema in Kopf gesetzt hab, fing ich mit meiner Recherche und Planung an. Google Maps stellte erstmal keine Hilfe dar, denn zu dem Zeitpunkt konnte Google keine Fahrradrouten in Spanien berechnen. Also musste ein anderes Programm her. Schnell stieß ich auf Komoot, welches Strecken sehr präzise und gut berechnet. Nachdem ich wusste, dass ich etwa 2600km mit dem Rad zurücklegen wollte, beschloss ich meine Eltern in das Thema einzuweihen. Das stellte sich logischerweise als nicht ganz einfach heraus. Glücklicherweise habe ich es mit viel Mühe geschafft meinen Vater und meine Mutter zu überzeugen. Voraussetzungen waren ein GPS-Logger (APP im Handy) und tägliches Telefonieren. Außerdem sollte ich vorher noch eine Probetour machen, damit mir nicht später einfällt, dass das ganze ja doch irgendwie kacke ist :-P.

Meine geplante Tour in Komoot angezeigt.

Meine geplante Tour in Komoot angezeigt.

Nachdem ich meine Eltern überzeugt hatte und ich wusste was ich wollte ging es ans richtige planen:

  • Navigation: Um auch in Spanien anzukommen musste ich irgendwie navigieren. Da mir ein Outdoor-Navigationsgerät zu teuer war, und ich keine Lust auf schwere Papierkarten hatte entschloss ich mich dazu mein Handy als Navigationsgerät zu benutzen. Dafür habe ich hauptsächlich zwei Apps benutzt. Mit Komoot habe ich meine Routen am PC erstellt und diese dann aufs Handy gezogen. Um diese Routen anzuzeigen habe ich Locus benutzt. Locus ist ein Programm welches in der Grundversion die ich benutzt habe kostenlos ist (inzwischen habe ich auf die kostenpflichtige App geupgradet. Nicht weil ich mehr Funktionen brauchte, sondern weil ich die Arbeit von Locus einfach so geil fand und ich dachte sie dafür entlohnt werden sollten).
    Mit diesem Setup konnte ich das Handy als Navi benutzen. Papierkarten hatte ich zur Verwunderung vieler nicht mit dabei. Ob sich mein Setup bewährt hat könnt ihr später noch erfahren.
  • Fahrrad: das wichtigste um eine Fahrradtour zu machen ist natürlich das Fahrrad. Ich hatte zu dem Zeitpunkt ein vielgenutztes 100€-Rad, welches sich nicht wirklich als geeignet herausstellte. Schlussendlich habe ich das Fahrrad von meinem Vater bekommen. Bei diesem handelt es sich um ein ca. 25 Jahre altes Tourenrad. Also genau das was ich brauchte. Das Fahrrad ist vor langer Zeit schon mit meinem Vater um die Ostsee gefahren. Nach einer Probetour habe ich noch den Rennlenker zu einem Tourenlenker gewechselt, da man mit diesem deutlich aufrechter fahren konnte.
    Außerdem hatte das Fahrrad einen Nabendynamo mit integriertem USB-Ladegerät. Mit diesem kann man beim Fahrradfahren das Handy aufladen.

Stuff zum kampieren: Ursprünglich wollte ich ausschließlich auf Campingplätzen schlafen. Deswegen brauchte ich Zelt, Isomatte und Schlafsack, sowie Kram zum Essen kochen.

    • Zelt: Da wir kein Zelt hatten konnte ich meinen Vater überzeugen mir eins zu sponsorn 😛 . Entschieden haben wir uns nach langer Recherche für das Quechua Quickhiker II. Es schien ein guter Kompromiss zwischen Preis und Leistung zu sein. Das Zweipersonenzelt lässt schnell auf und abbauen, ist leicht, und man hat alleine ordentlich Platz drinne. Um mein Zelt von unten zu schützen habe ich mir eine OBI-Plane zurechtgeschnitten um sie unters Zelt zu legen.
    • Isomatte und Schlafsack: Als Isomatte habe ich eine alte Thermarest meines Vaters benutzt. Mit ihren ebenfalls 25 Jahren handelt es sich schon praktisch um einen Oldtimer der Thermarestmatten. Da ich dachte es sollte im Hochsommer in Frankreich und Spanien nicht soooo kalt werden wird (wie man sich täuschen kann ) habe ich mich für einen leichten 20€ 17°C Amazon-Schlafsack entschieden.
    • Da ich auch selber Kochen wollte brauchte ich eine Küche und Geschirr. Meine Küche stellte ein billiger Gaskocher mit Schraubkartusche dar. Dieser ist schön leicht, und Gaskartuschen bekommt man eigentlich überall in Europa. Geschirr hat mir freundlicherweise die Freundin meines Vaters zur Verfügung gestellt. Dabei handelte es sich um einen Topf mit Deckel, sowie Löffel, Gabel und Messer. Außerdem habe ich mir ein kleines Opinel-Messer geholt.
  • Was genau ich an Klamotten dabei hatte weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall, zwei Sätze Radkleidung (wie so vieles ebenfalls von meinem Vater geschnorrt) und ca. zwei Sätze normale Klamotten. Bei den Radklamotten habe ich darauf geachtet, dass diese möglichst auffällig sind, damit man mich im Straßenverkehr auch sieht. Regenklamotten hatte ich logischerweise auch dabei.
    Als Schuhe hatte ich welche von Shimano für Klickpedalen und normale blaue Straßenschuhe für zwischendurch.
  • Krimskrams: natürlich hatte ich noch anderes Gedöns dabei. Unter anderem eine Taschenlampe, ein Akkupack für mein Handy. Wichtig bei so einer Tour ist natürlich auch Werk- und Flickzeug sowie Pumpe. Ich hatte eigentlich alles dabei um kleinere bis mittlere Schäden selber reparieren zu können.
  • Um meinen ganzen Kram zu verstauen benutzte ich vier Fahrradtaschen und eine Lenkertasche. In diese verteilte ich mein ganzes Zeug. In die Lenkertasche kam alles Wichtige wie Geld und Papiere. Die Lenkertasche kann man einfach abmachen. Deswegen hatte ich sie auch immer beim Einkaufen dabei. Außerdem kam meine Isomatte in eine Ikeatüte 😛
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    Mein vollgepacktes Fahrrad mit Fahrradtaschen

    Der Rückflug: um wieder nach Hause zu kommen entschied ich mich dazu, mit dem Flieger und Zug zu reisen. Denn um mit dem Fahrrad zurückzufahren hatte ich keine Zeit, und andere Möglichkeiten (wie Bus) stellten sich als Sinnlos heraus.

Die Probetour:

Eine Voraussetzung um nach Spanien zu fahren, war es wie schon erwähnt eine Probetour zu machen um zu schauen ob mir das lange Fahrradfahren überhaupt liegt. Deswegen beschloss ich mich dazu, über Pfingsten eine Probetour von Göttingen nach Oldenburg (wo meine Mutter wohnt) zu machen. Eingeplant hatte ich vier Tage (lustig, wenn man bedenkt, dass ich die Strecke schon fast an einem Tag gefahren bin) um die Strecke abzufahren. Zu dem Zeitpunkt bin ich noch nie mehr als die 46km der Tor d Energie an einem Tag gefahren. Geradelt bin ich mehr oder weniger mit genau dem Setup mit dem ich nach Spanien gefahren bin.
Zwar war die Tour nicht ganz einfach, trotzdem war ich am Ende nach ca. 300km nicht weniger überzeugt von meiner Idee als zuvor, ganz im Gegenteil!

Die Realisierung

Im Sommer 2015 war es dann soweit. Ich war kurz davor mit dem Fahrrad aufzubrechen. Da ich nicht so ein Planungsgenie bin, haben wir erst paar Tage vor Abfahrt ein Rückflugticket gebucht. Auch einen vernünftigen Sattel habe ich erst am allerletzten (!) Tag vor der Abfahrt besorgt.

Der Plan war es jetzt am 02.08.2015 zuhause in Bovenden zu starten, um dann mit dem Fahrrad durch Deutschland, Frankreich und Spanien nach Santiago de Compostela zu fahren. Von dort aus wollte ich dann wieder mit dem Flugzeug und Rad im Gepäck nach Düsseldorf fliegen, von wo aus ich mit dem Zug nach Göttingen fahren wollte. Geplant waren ca. 2600km für die ich 31 Tage Zeit hatte. Das heißt ich musste im Schnitt 100 Kilometer am Tag fahren um paar Pausentage einlegen zu können und immer noch etwas Sicherheit am Ende zu haben. Wenn alles klappt erwartete man mich am 02.09.15 wieder zuhause, damit ich dann am 03. wieder in die Schule gehen könnte.

Nachdem aber alles funktionierte und ich auch einen Sattel hatte machte ich mich am folgenden Tag, den 02.08 auf den Weg. Mein Vater begleitete mich von Bovenden bis nach kurz hinter Göttingen. Dann war ich auf mich alleine gestellt. Mit meinen jetzt ca. 25kg schweren Fahrrad dudelte ich also langsam aus Göttingen Richtung Kassel. Lustiger weise traf ich nach ca. fünf weiteren Kilometern auf ein Kreuz welches den Jakobsweg auswies. Das war ziemlich lustig, denn bis dahin wusste ich nicht, dass dieser durch Göttingen ging. Eigentlich hatte ich vor diesen Weg erst ca. 2000km später, an der Grenze zu Spanien zu treffen.

Die letzten Meter in Göttingen mit Papa

Die letzten Meter in Göttingen mit Papa

Letzter Blick auf Göttingen

Letzter Blick auf Göttingen

Hinter Kassel landete ich total erschöpft auf meinem ersten Campingplatz, welcher idyllisch gelegen an der Fulda lag. Hier muss ich zugeben, dass ich mir ernsthaft Gedanken darum gemacht habe, ob das so die beste Idee ist mit dem Fahrrad nach Spanien zu fahren. Auch musste ich schmerzlich lernen, dass 0km Gewöhnungszeit zu wenig für einen neuen Sattel sind. Mein Arsch war mehr oder weniger am Arsch. Allerdings munterten mich meine ersten selbstgekochten Spagetti mit Pesto schon deutlich auf. Auch zwei ältere radtourende Opis heiterten mich auf, als diese dachten ich würde sie verarschen wollen beim Versuch ihnen zu erklären, dass ich nach Spanien zu fahren gedachte.

Mein erster Campingplatz an der Fulda

Mein erster Campingplatz an der Fulda

Die Folgenden paar Tage waren wenig spannend. So bin ich bei gutem Wetter von Campingplatz zu Campingplatz durch die Pampa Mitteldeutschlands geradelt. Ich habe versucht etwas über meinem Schnitt von 100km am Tag zu bleiben um etwas mehr Zeit in Spanien und Frankreich zu haben. Zu essen gab es abends, wie eigentlich immer auf der restlichen Tour, nur Spagetti mit Pesto.

Schöner Sonnenuntergang mit scheiß Kamera :-D

Schöner Sonnenuntergang mit scheiß Kamera 😀

Mein erstes größeres Ziel war Frankfurt welches ich am dritten Tag erreichte. Eine Großstadt war mal ne nette Abwechslung zwischen den Feldern und Dörfern Mitteldeutschlands. Daraufhin fuhr ich noch paar Kilometer nach Darmstadt wo mich meine Großeltern für eine Nacht beherbergten, und mir ein leckeres Abendessen kochten.

Erstes Ziel Frankfurt erreicht.

Erstes Ziel Frankfurt erreicht.

In Süddeutschland war es extrem heiß, so hieß im Radio, dass Aufzeichnungsrekordtemperaturen bis 39°C erreicht wurden. Dies veranlasste auch einen Langschläfer wie mich mal früh aufzustehen, um morgens schon gut Kilometer hinzulegen um dann mittags eine Pause einzulegen und abends früh anzukommen.

Nächstes persönliches Highlight war dann der Grenzübertritt nach Frankreich. Zwar war ich etwas enttäuscht das auf der Brücke kein Schild mit „Frankreich“ stand, dass man hätte fotografieren können. Trotzdem war ich sehr gespannt auf ein Land welches ich nicht kannte mit einer Sprache die ich nicht beherrsche. Zwar hatte ich in 6. Klasse ein halbes Jahr Französisch, doch alles was in meinem Kopf geblieben ist, war „Bonjour je m’appelle Jonathan“. In Frankreich radelte ich dann lange Strecken an einem absolut geraden Kanal entlang. Da war dann eine Kurve um 10° das Highlight des Tages. Viel änderte sich hier jedoch auch nicht. Später in Frankreich folgte ich meistens Flüsse, denn hier gab es nette Radfernwege. Aufgrund dieser gab es auch viele günstige Campingplätze und andere Fahrradfahrer mit denen man sich nett unterhalten konnte.

Unspektakuläre Überfahrt nach Frankreich bei Straßburg. Leider ohne Schild :-D

Unspektakuläre Überfahrt nach Frankreich bei Straßburg. Leider ohne Schild 😀

Geradeaus - immer nur Geradeaus

Geradeaus – immer nur Geradeaus

Einsam und anstrengend wurde es dann in Frankreichs Zentralmassiv. Ich konnte jetzt keinen Flüssen mehr folgen. Stattdessen bin ich paar Tage nur nach Hügel-auf oder Hügel-ab gefahren. Außerdem war das Wetter inzwischen echt beschissen. Kalte Temperaturen und Dauerniesel wirkten sich auch nicht positiv auf mein Gemüt aus. Immerhin musste sich meine Mutter keine Gedanken darum machen, dass ich hier wie befürchtet einen Hitzeschlag bekomme. Dafür hoffte ich nachts, dass ich nicht erfriere, denn es war morgens teilweise nur knapp überm Gefrierpunkt. Soviel zum Thema Hochsommer in Frankreich und 20€ Amazon-Schlafsack. Aber auch das überlebte ich und so war ich ziemlich glücklich irgendwann wieder aus dem Zentralmassiv draußen zu sein.

Scheiß Hügel :-P

Scheiß Hügel 😛

Tataaaa - meine ersten 999,99km. Danach ist der Zähler wieder auf 0 gesprungen :-(

Tataaaa – meine ersten 999,99km. Danach ist der Zähler wieder auf 0 gesprungen 🙁

Bisher hatte ich immer Glück mit Schäden am Fahrrad, denn bisher hatte sich der 25jährige Drahtesel als treuer Begleiter (abgesehen von Platten) erwiesen. Doch irgendwo am Arsch der Welt ist mir dann der Hinterreifen geplatzt. Ich kann nur von Glück reden, dass mir das nicht auf einer Abfahrt passiert ist. Ich will nicht wissen wie das geendet wäre.

Das wars dann wohl mit dem Reifen :-(

Das wars dann wohl mit dem Reifen 🙁

Aus meiner Not heraus entschied ich mich dazu, per Anhalter in die nächste Stadt mit Campingplatz zu fahren. Ich hatte extrem Glück. Ich bin zu dem Zeitpunkt noch nie „getrampt“ und hatte eigentlich keine Ahnung ob es überhaupt klappen würde. Jedoch hielt an der wenig befahrenen Straße schon das allererste Auto, und eine supernette und hilfsbereite Französin half mir aus der Patsche. Zusammen luden wir mein Fahrrad und Taschen in ihr kleines Auto. Daraufhin fuhr sie einen Riesenumweg in die nächste Kleinstadt wo es einen Campingplatz und zwei Fahrradläden gab. Dort angekommen richtete ich mich erstmal auf einem viel zu teuren Luxuscampingplatz ein. Da Sonntag war, konnte ich nicht viel machen, weswegen ich einfach im Pool mal entspannte und auf Montag wartete. Am nächsten Morgen machte ich mich motiviert auf die Suche nach einem Fahrradladen. Leider hatte der erste montags zu weswegen ich den zweiten aufsuchte. Doch auch der hatte montags zu. Kurz gegoogled stellte sich heraus, dass in Frankreich (fast) alle Fahrradläden montags zu haben. Ziemlich angepisst überlegte ich mir eine andere Möglichkeit weiter zu kommen, denn ich hatte keinen Bock noch eine Nacht auf dem viel zu teuren Campingplatz zu bleiben. Google meinte in der nächsten Kleinstadt gäbe es einen Intersport mit Fahrradabteilung. Also schloss ich mein Fahrrad an, und machte mich noch mal per Anhalter auf den Weg. Auch dieses Mal war ich erfolgreich und so konnte ich guter Dinge im Intersport einen neuen Reifen besorgen. Zurück bei meinem Fahrrad montierte ich den Reifen und konnte endlich meine Fahrt fortsetzen.

Viele weitere eher unspektakuläre Tage vergingen auf dem Fahrrad. Inzwischen pendelte sich ein täglicher Rhythmus ein. Aufstehen, Reste von gestern essen, Sachen zusammenpacken, Zelt abbauen, losfahren. Mich im nächsten Dorf mit Süßkram vom Bäcker vollstopfen, dann den ganzen Tag fahren, fahren, fahren bis man abends beim Campingplatz ankommt. Dort dann wieder Zelt aufbauen und die täglichen Spagetti auf dem Gaskocher kochen.

Frankreich sieht auch nur aus wie Deutschland...

Frankreich sieht auch nur aus wie Deutschland…

Spagetti kochen wie jeden Abend...

Spagetti kochen wie jeden Abend…

Nächstes Abenteuer bereitete mir dann mein Schloss am Fahrrad. Nachdem ich in einem Supermarkt einkaufen gegangen bin wollte ich mein Fahrradschloss aufmachen. Dabei handelt es sich um so ein typisches Speichenschloss, nur ist dieses bei dem Fahrrad vorne angebracht. Nachdem das Schloss 25 Jahre gut gedient hatte schien es nun seinen Dienst zu verweigern. Nach Rücksprache mit meinem Vater kaufte ich im Supermarkt Olivenöl und versuchte es damit aus der Reserve zu locken, doch auch dies war nicht erfolgreich. Also klapperte ich noch vielleicht 30 Minuten an meinem Schloss rum um es dann aufzugeben. Mein neuer Plan war ein absolut verrückter. Ich packte meine Fahrradtaschen in einen Einkaufswagen und das Fahrrad obendrauf. Daraufhin schob ich mein Gefährt durch irgendeine französische Vorstadt. Mein Ziel war irgendjemand mit einer dicken, dicken Zange. Ich glaube, dass dies wohl einer der absurdesten und verrücktesten Momente meiner gesamten Fahrradtour war. Wie ich scheppernd mit einem Fahrrad auf einem Einkaufswagen durch eine Vorstadt laufe, auf der Suche nach einer großen Zange. Wo ich die finden sollte wusste ich auch nicht, geschweige denn was ich machen sollte, wenn ich das Fahrrad nicht mehr aufbekomme. Leider habe ich keine Fotos von diesem Erlebnis, denn mein Handy, als auch mein Akkupack waren alle. Es ist wirklich schwer solche Situationen zu beschreiben, denn sie sind es die einzigartig machen und am längsten im Gedächtnis bleiben. Nach einer Weile fand ich dann sogar einen Bauarbeiter der eine Wohnung sanierte. Er sprach kein Englisch, ich kein Französisch. Trotzdem konnte ich ihm mit Händen und Füßen klarmachen was ich von ihm wollte. Allerdings mussten wir schnell feststellen, dass auch eine dicke dicke Zange nur Kratzer in mein Schloss macht. Also kam er daraufhin mit einer Flex an und sägte, Millimeter von meiner Gabel entfernt, am Schloss herum. Nachdem ich für eine gefühlte Ewigkeit die Luft angehalten habe, war das Schloss auch endlich wieder auf.

Nach einigen weiteren Tagen und kam ich in Pau in Frankreich an. Dort haben mein Vater, seine Freundin und mein Bruder Urlaub gemacht. Deswegen hielt ich dort und habe mal nen Tag Pause gemacht. Pau liegt kurz vor der Grenze Spaniens weswegen man von dort aus schon die Pyrenäen sehen kann.

Die Pyrenäen von Pau aus gesehen

Die Pyrenäen von Pau aus gesehen

Der Grenzübertritt nach Spanien über die Pyrenäen war deutlich interessanter als der Übertritt nach Frankreich. Denn nach Pau ging es ca. 40km nur noch Bergauf bis man irgendwann auf der Passhöhe des Col du Pourtalet von ca. 1800m ankam. Interessant ist vor allem die landschaftliche Änderung. Nachdem man die Baumgrenze überschritten hat fühlte ich mich wie auf dem Mond. In Spanien angekommen ändert sich die Landschaft extrem. Man sieht der Natur an, dass es hier viel trockener ist als in Frankreich.

hübscher Bach in den Pyrenäen :-)

hübscher Bach in den Pyrenäen 🙂

Baumgrenze gut sichtbar ^^

Baumgrenze gut sichtbar ^^

Angekommen in der Mondladschaft :-D

Angekommen in der Mondladschaft 😀

Grenzübertritt nach Spanien! Diesmal sogar mit Begrüßung :-)

Grenzübertritt nach Spanien! Diesmal sogar mit Begrüßung 🙂

Auf spanischen Straßen setzte ich dann prompt auch meine neue Höchstgeschwindigkeit. Mit über 70kmh ging es wieder die Pyrenäen runter. Meine erste Nacht verbrachte ich auf einem spanischen Campingplatz. Allerdings scheinen die Spanier ziemlich Nachtaktive Menschen zu sein, weswegen sich das Einschlafen bei lauter Musik schwierig gestaltete.

Ausgetrocknete Stauseen waren in Spanien keine Seltenheiten

Ausgetrocknete Stauseen waren in Spanien keine Seltenheiten

Netter Canyon :-)

Netter Canyon 🙂

Dorf auf Hügel :-P

Dorf auf Hügel 😛

Interessante Gebilde im Sand :-?

Interessante Gebilde im Sand 😕

Lustig war auch der zweite spanische Campingplatz. Erst wartete ich ewig in der Schlange vor der Rezeption, dann erklärte die gute Dame der Rezeption, dass man hier unter 18 ohne Erziehungsberechtigten nicht schlafen könne. Glücklicherweise meldete sich eine deutsche hinter mir in der Schlange, und meinte mit einem Augenzwinkern sie wäre mal für eine Nacht meine Erziehungsberechtigte.

Bald darauf landete ich auf dem „echten“ Jakobsweg. Irgendwie hatte ich seitdem ich losgefahren bin Vorurteile über Pilger. Ich dachte Pilger wären entweder super Religiös oder hätten riesen Probleme weshalb sie irgendwie zu sich selbst finden wollten. Schnell wurde ich jedoch eines Besseren belehrt. Die Pilger denen ich begegnet bin waren wohl die absolut lustigsten und vielfältigsten Menschen denen ich je begegnet bin. In meinen Augen kann man die meisten Pilger gar nicht kategorisieren. Die meisten Pilger waren wohl Spanier aber ich habe auch viele aus allen europäischen Ländern gesehen, aus dem asiatischen Raum waren auch viele dabei. Ein Spanischer Pilgerradfahrer war auch der erste mit dem ich Kontakt hatte. Auch waren nicht alle Pilger religiös oder hatten riesen Probleme. An einer roten Ampel sprach mich ein Spanischer Radpilger an, und fragte von wo ich denn käme. Nachdem wir uns ein bisschen in meinem brüchigen Spanisch unterhalten haben, erklärte er mir, dass es wohl schlau wäre mir einen Pilgerausweis zu besorgen. Daraufhin gingen wir stundenlang kreuz und quer durch die eine Spanische Innenstadt (welche habe ich leider vergessen) um mir einen Pilgerausweis zu besorgen. Die Freundlichkeit vieler Pilger hat mich einfach umgehauen. Der Typ hat einfach wie selbstverständlich Stunden mit mir verbracht, nur um mir einen Ausweis zu besorgen – einfach so. Beim Pilgerausweis handelt es sich um einen Art Pass. Dieser verschafft einem Zutritt zu den Pilgerherbergen. Damit man am Ende des Jakobsweges „die Compostela“ bekommt lässt man diesen Pass bei jeder Gelegenheit stempeln. Er zeugt praktisch davon, dass man die Strecke tatsächlich abgelaufen oder gefahren ist.

Mein Pass, gefüllt mit vielen Stempeln :-)

Mein Pass, gefüllt mit vielen Stempeln 🙂

Und weil die Vorderseite nicht reichte....

Und weil die Vorderseite nicht reichte….

Bei den Pilgerherbergen handelt es sich um einfach ausgerüstete Herbergen. Die meisten kosten sehr wenig (5-10€), denn die Angestellten dort arbeiten größtenteils ehrenamtlich. Es gibt sogar Herbergen welche komplett kostenlos sind, und nur um eine Spende bitten. Geschlafen wird meistens in Mehrbettzimmern, ausgestattet wie eine Jugendherberge. Essen kann man sich mit der vorhandenen Küche selber kochen.

Eine der kostenlosen Pilgerherbergen. Oftmals sehr kreativ ausgestattet :-)

Eine der kostenlosen Pilgerherbergen. Oftmals sehr kreativ ausgestattet 🙂

Die Pilgerherbergen waren nach drei Wochen Camping gefühlt richtige Hotels. Man brauchte nicht mehr jeden Tag das Zelt auf und abbauen. Auf Regen konnte man scheißen, der Kram trocknete in der Nacht wieder. Auch ein Bett mit Matratze fühlte sich echt Boss an. Wenn man das Buch von Harpe Kerkeling liest, bekommt man wahrscheinlich das Gefühl die kleinen Herbergen wären wohl Horrorhotels. Da sieht man mal wieder wie sich Meinungen unterscheiden, ich fand die Herbergen super.

So verbrachte ich dann die letzte Woche meiner Tour, in einer Pilgerherberge: als letzter aufstehen, Kram zusammenräumen, Frühstück machen, frühstücken, Fahrrad beladen, losfahren. Den Tag bin ich meistens auf öffentlichen Straßen gefahren, also nicht auf den Pilgerwegen. Denn diese waren meistens nur Trampelpfade, und mit meinem Fahrrad mit den dünnen Reifen wäre das eher schlecht gegangen. Es gab allerdings auch einige Mountainbiker welche auf den richtigen Wegen gefahren sind. Allerdings schienen diese eher unbeliebt, da sie angeblich ziemlich Rücksichtslos fuhren. Allerdings bin ich durch mehr oder weniger alle Dörfer gefahren, durch die auch die Pilger liefen. Diese lebten größtenteils vom Pilgertourismus, was auch hieß das diese perfekt auf die Pilger eingestellt waren. In den Dörfern gab es Wasserspender und in jeder Ecke einen Imbiss der die Pilger versorgte. Außerdem gab es ca. alle 5km eine Pilgerherberge. Am späten Nachmittag erreichte ich dann meistens mein Ziel. Dort hieß es dann in die Herberge einchecken, seinen Kram auspacken, Essen kochen, essen. Danach habe ich mir oft noch die Stadt angeguckt, oder mich mit anderen Pilgern unterhalten.

Zwischndurch war es dann auch mal Flach, dafür gab es Gegenwind :-/

Zwischndurch war es dann auch mal Flach, dafür gab es Gegenwind :-/

Google-Übersetzer-Englisch auf Straßenschildern - OK? Was sie mir wohl sagen wollten?

Google-Übersetzer-Englisch auf Straßenschildern – OK? Was sie mir wohl sagen wollten?

Berg-auf und wieder ab....

Berg-auf und wieder ab….

Am 29.08.2015 Bin ich dann tatsächlich in Santiago angekommen – ich hab’s geschafft! Erstmal bin ich in die Stattmitte gefahren um die berühmte Kathedrale zu besuchen. Auf dem Hof davor habe ich mich erstmal hingesetzt und den anderen Pilgern beim Eintreffen zugeschaut. Viele sind in Tränen ausgebrochen was sehr rührend war. Auch ich setzte mich erstmal ne weile hin um zu kapieren was ich gerade durchgezogen hab, und was nun zu Ende war. Nach ner Weile habe ich dann ein Pilgerbüro aufgesucht und mir die „Compostela“ geben lassen. Die Urkunde die zeigt, dass man den Jakobsweg gepilgert ist. In meinem Fall mit dem Fahrrad. Obwohl ich mich anfangs nicht als Pilger gesehen hab, am Ende tat ich es.

Santiago - ich bin angekommen :-) :-) :-)

Santiago – ich bin angekommen 🙂 🙂 🙂

Die Kathedrale ... bloß nicht wirklich Hübsch...

Die Kathedrale … bloß nicht wirklich Hübsch…

... und viele gerührte Pilger davor :-)

… und viele gerührte Pilger davor 🙂

Meine "Conpostela"

Meine „Conpostela“

Da ich relativ schnell war hatte ich noch zwei Tage in Santiago Zeit. Den ersten entspannte ich einfach in einer Herberge. Den zweiten habe ich mich schon auf den Weg zum Flughafen gemacht. Dort wollte ich mich für die Nacht einquartieren, denn mein Flieger ging am Morgen des 02. ziemlich früh. Deswegen verbrachte ich meinen zweiten Tag im Flughafen. Einfach mal nix tun tat auch mal gut.

Im Flughafen ließ sich schlecht schlafen. Bis spät nachts war es laut und hell, denn es herrschte noch betrieb. Scheinbar war ich nicht der einzige der auf die Idee kam im Flughafen zu pennen. Am Ende waren alle Bänke in der Halle besetzt. Da ich wie gesagt sehr früh da war brauchte ich mir keine Gedanken um eine Bank machen. Allerdings konnte ich schlecht auf der Bank schlafen, weswegen ich mein Quartier nach ner Weile unter die Bank verlegt habe.
Dort konnte ich dann auch irgendwann einschlafen. Am nächsten Morgen hätte ich fast meinen Flug verpasst, da mein Handy sich irgendwie dazu entschied mal auf den Wecker zu verzichten. Glücklicherweise bin ich jedoch durch den Trubel im Flughafen aufgewacht, woraufhin ich in rekordesschnelle meinen Kram zusammenpackte und mein Fahrrad in einer vorgeschriebenen Box verstaute.

Meine letzte Nacht im Flughafen. Später verlagerte ich meinen Schlafplatz unter die Bank :-D :-D

Meine letzte Nacht im Flughafen. Später verlagerte ich meinen Schlafplatz unter die Bank 😀 😀

Glücklicherweise erreichte ich meinen Flug weshalb ich nicht noch ne Nacht in Santiago bleiben musste. In Düsseldorf angekommen bastelte ich mein Fahrrad wieder zusammen und fuhr mit dem Zug nach Hause.

Und wieder in zwei Stunden zurück wofür ich einen Monat gebraucht habe....

Und wieder in zwei Stunden zurück wofür ich einen Monat gebraucht habe….

Am Tag darauf saß ich wieder in der Schule als wäre nichts gewesen 😛 .

Danach:

Generell habe ich nicht vielen von meiner Tour erzählt, ich hatte einfach kein Bedürfnis danach. Paar Monate später schrieb ich meinen ersten kurzen „Blogeintrag“, welchen ich ja ganz am Anfang schon verlinkt habe. Jetzt, eineinhalb Jahre später hatte ich noch mal Lust etwas über meine Tour zu schreiben. Wie gesagt, mir war langweilig und ich hatte spontan Lust mal etwas drüber berichten.

Also im Nachhinein, was nehme ich mit, was war geil und was würde ich anders machen?

Insgesamt war das, glaube ich, mehr oder weniger die geilste Idee die ich je hatte. Ich bin echt verdammt dankbar das meine Eltern mich das haben machen lassen. Ich habe unglaublich viel erlebt und Erfahrungen sammeln können.

Geil war vor allem die Vielfalt meiner Tour. Am meisten Spaß hat mir auf jeden Fall die Strecke in Spanien gemacht. Hier war das Leben nämlich aufgrund der Herbergen sehr entspannt. Außerdem habe ich hier unfassbar viele tolle Menschen getroffen. Vor allem Pilger und Pilgerinnen. Diese waren einfach, wie schon erwähnt super offen und nett.

Der Typ gehört klar in die Kategorie "ungewöhnlich". Der Typ ist vielleicht 10x durch Europa gelaufen. Die Schwarzen Striche stellen seine Route dar...

Der Typ gehört klar in die Kategorie „ungewöhnlich“. Der Typ ist vielleicht 10x durch Europa gelaufen. Die Schwarzen Striche stellen seine Route dar…

Allerdings gibt es auch Dinge die ich anders machen würde:

  • Handy: ich hatte mir überlegt mit meinem Handy zu navigieren und nicht mit Karten. Dies hat auch weitestgehend gut funktioniert. Allerdings gab es zwei Probleme. 1. War mein Handy ständig alle. Denn trotz meines Nabendynamoladegerätes war mein Handy und meine Powerbank sehr oft alle. Dies konnte sehr nervig werden. Denn irgendwo mitten in der Pampa zu stehen und nicht zu wissen wo man hin muss ist nicht so cool…
    Außerdem hatte mein Handy noch eine andere Macke: der Touchscreen bediente sich manchmal einfach selber. Das war so beschissen wie es sich anhörte. Oft machte dieser Fehler es unmöglich mein Handy zu benutzen.
    In Zukunft würde ich mein Handy wieder als Navi benutzen. Allerdings würde ich irgendwie dafür sorgen, dass es immer genug Strom hat, und frei von Macken ist.
  • Zelten und Campen: damals waren es meine ersten Camp- und Zelterfahrungen. Heute würde ich wahrscheinlich mir das Geld sparen und Wild campen. Nicht nur das es Geld spart, es macht einfach mega viel Spaß mitten in der Natur zu pennen, anstatt auf einem überfüllten Campingplatz. In den letzten Touren die ich gemacht habe, habe ich eigentlich immer Wild gecampt. Dabei kommen wir auch zum zweiten Punkt: heute würde ich auf jeden Fall eine Hängematte und ein Tarp (Plane die vor Regen schützt) mitnehmen. Denn in einer Hängematte zu schlafen empfinde ich als viel gemütlicher als auf einer dünnen Isomatte. Ob es das Zelt komplett ersetzt, hinge von der Tour ab.
  • Kamera und Aufzeichnungen: im Nachhinein finde ich es ziemlich Schade das ich keine vernünftige Kamera dabeihatte. Inzwischen habe ich auch eine gute Kamera dabei, welche mich auf meinen Touren begleitet. Schade finde ich es auch, dass ich keinerlei Aufzeichnungen gemacht habe. Zwar würde ich in Zukunft kein Tagebuch oder sowas führen. Allerdings würde ich mir wenigstens Notizen und Anekdoten machen was am Tag passiert ist, denn mein Gedächtnis ist ziemlich beschissen.

Zum Schluss noch mal ein paar Fakten und Zahlen zusammengefasst:

  • Dauer der Tour: 31 Tage
  • Davon Tage geradelt: 28
  • Gesamte geradelte Kilometer: ca. 2800
  • Tagesdurchschnittskilometer: ca. 100
  • Geflogene Kilometer: ca. 1600
  • Mit dem Zug gefahrene Kilometer: ca. 200
  • Längste Fahrstrecke an einem Tag: 130
  • Längste Fahrdauer an einem Tag: 11h
  • Übernachtungen im Zelt: ca. 20
  • Übernachtungen in einer Herberge: ca. 8
  • Übernachtungen im Flughafen: 1
  • Teuerster Campinglatz: ca. 35€
  • Billigster Campingplatz: 2€
  • Platten: zu viele, schon vergessen 😀

Das war’s wohl!

Ich freue mich sehr, dass du bis hierhin gelesen hast. Dies war mein erster wirklich längerer und ernstgemeinter Reisebericht. Ich habe also überhaupt keine Erfahrung darin solche zu schreiben. Es freut mich also sehr, wenn er euch gefallen hat. Wenn es Dinge gibt die ihr verbessern oder ändern würdet, vielleicht, weil sie unlogisch erscheinen, würde ich mich über Feedback freuen 🙂

Wenn ihr bis hierhin gelesen habt würde es mich freuen, wenn ihr auf folgenden Link klickt: (existiert noch nicht) dadurch kann ich sehen wie viele Leute bis zum Schluss lesen.

Ihr könnt mich auf Facebook unter „Jonathan Bollig“ kontaktieren, oder euch an meine Email-Adresse jona@bollig.info wenden 🙂

Fahrrad-Tour Deutschland – Spanien (2015)

(Es gibt inzwischen einen neueren ausführlicheren Bericht, siehe hier)

Hallo,

In diesem Beitrag werde ich meine Fahrradreise nach Spanien etwas genauer beschreiben, und mit Bildern unterlegen. Der Beitrag ist in erster Linie für Opa, Mama, die Travel Foxes, und alle anderen die mich ständig nach Bildern und so fragen.

Ich habe den kompletten folgenden Artikel schon einmal geschrieben, allerdings kam Firefox auf die geniale  Idee beim Abspeichern des Fertigen Textes abzustürzen . Deswegen ist diese Version etwas abgekürzt da ich nicht nochmal die Lust hab alles zu tippen.

Alle Informationen unterliegen außerdem natürlichen Gedächnissschwankungen, da ich kein Tagebuch oder so geschrieben hab 😀

Trotzdem wünsche ich dir viel Spaß beim lesen (Bilder gucken) und fange gleich mal mit ein paar Informationen über mein Fahrrad und Gepäck an.

  • Als Fahrrad habe ich ein 25 Jahre altes Reiserad von meinem Vater genommen.
  • Als Fahrradtaschen kamen zwei neue sowie zwei ebenfalls 25 Jahre alte Ortliebtaschen zum Einsatz, ebenfalls von meinem Vater. Außerdem hatte ich noch eine alte Lenkertasche, ebenfalls von Ortlieb und meinem Vater 😀
  • Als Zelt habe ich mir das Quickhiker II von Quechua gekauft. Ich fand das Zelt hatte gute Dimensionen bei relativ leichtem Gewicht und vergleichsweise günstigem Preis, außerdem hab ich im Netzt ausschließlich positives über das Zelt gehört.
  • Als Isomatte kam eine alte Thermarest zum Einsatz, welche ebenfalls meinem Vater gehört.
  • Im Vorhinein hab ich mir einen dünnen und leichten Schlafsack für um die 20€ gekauft.
  • Kochgeschirr hab ich mir von einer Bekannten geliehen
  • Zum Kochen hab ich mir einen Gaskocher mit Schraubverschluss gekauft
  • Außerdem dabei hatte ich noch: normale Klamotten, Radklamotten, Werkzeug, Flickzeug, Handy, Taschenlampe etc.

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Navigiert habe ich mit meinem Handy (LG G2). Als App zur Navigation habe Locus benutzt, was sehr gut funktioniert  hat. Diese App ist in ihrer Grundversion kostenlos, und man kann mit ihr offline-Karten runter laden. Papierkarten hatte ich keine dabei.

Los ging es am 2. August, der Anfang der 3. Ferienwoche, in Göttingen.

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Mein erstes Zwischenziel ist erreicht – Frankfurt.

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Der nächste Meilenstein, der Grenzübertritt nach Frankreich nähe Straßburg.

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20150807_092721Hinterreifen geplatzt, bleibt mir wohl nichts übrig als per Anhalter in die nächste Stadt zu fahren…

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Über die Pyrenäen geht es nach Spanien.

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In Spanien beginnt ein neuer Abschnitt, einige Dinge ändern sich. Ich folge nun dem bekannten Jakobsweg. Dies führt dazu, das ich günstig in Pilgerherbergen übernachten kann, anstatt immer zu zelten, ein richtiger Luxus! Außerdem ist die Landschaft hinter den Pyrenäen deutlich trockener im Gegensatz zu Deutschland und Frankreich.

Hier ein Dorf auf einem Hügel, mit einem Regenschauer zur Linken.

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Interessante natürliche Gebilde in Sandstein(?).

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Außerdem überrascht der Jakobsweg mit einer guter Infrastruktur, und vielen kreativen Seiten.

20150827_120254Es geht viel Bergauf und ab.

20150827_125141TATSÄCHLICH ich bin angekommen!

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Paar Tage noch in Santago de Compostella verbringen um die Stadt zu besichtigen und ein bisschen von der Reise auszuspannen…

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Letzte Nacht in Spanien diesmal auf dem Flughafen.

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Und dann ging es wieder mit dem Flieger zurück nach Düsseldorf, von dort ging es dann mit dem Zug zurück nach Göttingen, wo am nächsten Tag die Schule wartete.

20150902_090120

Zur Übersicht nochmal die abgefahrene Route:

Zwischenablage01765

Zum Schluss noch mal ein paar allgemeine Fakten:

  • Geradelte Kilometer: ca.2800
  • Getrampte Kilometer: ca. 100
  • Geflogene Kilometer: ca. 1600
  • Mit dem Zug gefahrene Kilometer: ca. 200
  • Tage geradelt: 28
  • Tage Pause gemacht: 3
  • Tagesdurchschnittskilometer: 100
  • Längste Fahrzeit an einem Tag: 11h
  • Längste Strecke an einem Tag gefahren: 130km
  • Übernachtungen gecampt: 22
  • Übernachtungen in einer „Pilgerherberge“ 8
  • Übernachtung im Flughafen: 1
  • Platten: vielleicht 8 oder so, hab ich schon vergessen ^^

Ich hoffe dir hat mein Beitrag gefallen, bei Fragen  kannst du dich gerne bei mir melden (Facebook: jonathan bollig) (Email: fahrrad@bollig.info).